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Thread: Max und Moritz - eine Bubengeschichte

  1. #1
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    Default Max und Moritz - eine Bubengeschichte

    Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

    Max und Moritz machten beide,
    Als sie lebten, keinem Freude:
    Bildlich siehst du jetzt die Possen,
    Die in Wirklichkeit verdrossen,
    Mit behaglichem Gekicher,
    Weil du selbst vor ihnen sicher.
    Aber das bedenke stets:
    Wie man“s treibt, mein Kind, so geht“s.

    Vorwort

    Ach was muß man oft von bösen
    Kindern hören oder lesen!
    Wie zum Beispiel hier von diesen



    Welche Max und Moritz hießen.
    Die, anstatt durch weise Lehren
    Sich zum Guten zu bekehren,
    Oftmals noch darüber lachten
    Und sich heimlich lustig machten.
    Ja, zur Übeltätigkeit,
    Ja, dazu ist man bereit!
    Menschen necken, Tiere quälen,
    Äpfel, Birnen, Zwetschen stehlen
    Das ist freilich angenehmer
    Und dazu auch viel bequemer,
    Als in Kirche oder Schule
    Festzusitzen auf dem Stuhle.

    Aber wehe, wehe, wehe,
    Wenn ich auf das Ende sehe!!
    Ach, das war ein schlimmes Ding,
    Wie es Max und Moritz ging.
    Drum ist hier, was sie getrieben,
    Abgemalt und aufgeschrieben.

  2. #2
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    Default Erster Streich

    Mancher gibt sich viele Müh
    Mit dem lieben Federvieh:
    Einesteils der Eier wegen,
    Welche diese Vögel legen,
    Zweitens, weil man dann und wann
    Einen Braten essen kann;
    Drittens aber nimmt man auch
    Ihre Federn zum Gebrauch
    In die Kissen und die Pfühle,
    Denn man liegt nicht gerne kühle.



    ”Seht, da ist die Witwe Bolte,
    Die das auch nicht gerne wollte.”



    Ihrer Hühner waren drei
    Und ein stolzer Hahn dabei.
    Max und Moritz dachten nun:
    Was ist hier jetzt wohl zu tun?
    Ganz geschwinde, eins, zwei, drei,
    Schneiden sie sich Brot entzwei,
    In vier Teile, jedes Stück
    Wie ein kleiner Finger dick.
    Diese binden sie an Fäden,
    Übers Kreuz, ein Stück an jeden,



    Und verlegen sie genau
    In den Hof der guten Frau.



    Kaum hat dies der Hahn gesehen,
    fängt er auch schon an zu krähen:
    Kikeriki, kikikerikih!!
    Tak, tak, tak, da kommen sie!



    Hahn und Hühner schlucken munter
    Jedes ein Stück Brot hinunter;



    Aber als sie sich besinnen,
    Konnte keines recht von hinnen.



    In die Kreuz und in die Quer
    Reißen sie sich hin und her,



    Flattern auf und in die Höh,
    Ach herrje, herrjemine!



    Ach, sie bleiben an dem langen,
    Dürren Ast des Baumes hangen.
    Und ihr Hals wird lang und länger,
    Ihr Gesang wird bang und bänger,



    Jedes legt noch schnell ein Ei,
    Und dann kommt der Tod herbei.



    Witwe Bolte in der Kammer
    Hört im Bette diesen Jammer;



    Ahnungsvoll tritt sie heraus:
    Ach, was war das für ein Graus!



    „Fließet aus dem Aug, ihr Tränen!
    All mein Hoffen, all mein Sehnen,
    Meines Lebens schönster Traum
    Hängt an diesem Apfelbaum!“



    Tiefbetrübt und sorgenschwer
    Kriegt sie jetzt das Messer her,
    Nimmt die Toten von den Strängen,
    Daß sie so nicht länger hängen,



    Und mit stummem Trauerblick
    Kehrt sie in ihr Haus zurück.

    Dieses war der erste Streich,
    Doch der zweite folgt sogleich.

  3. #3
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    Default Zweiter Streich

    Als die gute Witwe Bolte
    Sich von ihrem Schmerz erholte,
    Dachte sie so hin und her,
    Daß es wohl das beste wär,
    Die Verstorbnen, die hienieden
    Schon so frühe abgeschieden,
    Ganz im stillen und in Ehren
    Gut gebraten zu verzehren.
    Freilich war die Trauer groß,
    Als sie nun so nackt und bloß
    Abgerupft am Herde lagen,
    Sie, die einst in schönen Tagen
    Bald im Hofe, bald im Garten
    Lebensfroh im Sande scharrten.



    Ach, Frau Bolte weint aufs neu,
    Und der Spitz steht auch dabei.
    Max und Moritz rochen dieses:
    „Schnell aufs Dach gekrochen!“ hieß es.



    Durch den Schornstein mit Vergnügen
    Sehen sie die Hühner liegen,
    Die schon ohne Kopf und Gurgeln
    Lieblich in der Pfanne schmurgeln.



    Eben geht mit einem Teller
    Witwe Bolte in den Keller,



    Daß sie von dem Sauerkohle
    Eine Portion sich hole,
    Wofür sie besonders schwärmt,
    Wenn er wieder aufgewärmt.
    Unterdessen auf dem Dache
    Ist man tätig bei der Sache.
    Max hat schon mit Vorbedacht
    Eine Angel mitgebracht.



    Schnupdiwup, da wird nach oben
    Schon ein Huhn heraufgehoben!
    Schnupdiwup, jetzt Numro zwei!
    Schnupdiwup, jetzt Numro drei!
    Und jetzt kommt noch Numro vier:
    Schnupdiwup, dich haben wir!
    Zwar der Spitz sah es genau
    Und er hellt: Rawau, rawau!



    Aber schon sind sie ganz munter
    Fort und von dem Dach herunter.
    Na, das wird Spektakel geben,
    Denn Frau Bolte kommt soeben;
    Angewurzelt stand sie da,
    Als sie nach der Pfanne sah.



    Alle Hühner waren fort,
    „Spitz!“ das war ihr erstes Wort.



    „O du Spitz, du Ungetüm!
    Aber wart, ich komme ihm!“



    Mit dem Löffel groß und schwer
    Geht es über Spitzen her;
    Laut ertönt sein Wehgeschrei,
    Denn er fühlt sich schuldenfrei.



    Max und Moritz im Verstecke
    Schnarchen aber an der Hecke.
    Und vom ganzen Hühnerschmaus
    Guckt nur noch ein Bein heraus.

    Dieses war der zweite Streich,
    Doch der dritte folgt sogleich.

  4. #4
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    Default Dritter Streich

    Jedermann im Dorfe kannte
    Einen, der sich Böck benannte.



    „Alle diese Kleidungssachen Wußte Schneider Böck zu machen.”

    Alltagsröcke, Sonntagsröcke,
    Lange Hosen, spitze Fräcke,
    Westen mit bequemen Taschen,
    Warme Mäntel und Gamaschen,
    Alle diese Kleidungssachen
    Wußte Schneider Böck zu machen.
    Oder wäre was zu flicken,
    Abzuschneiden, anzustücken,
    Oder gar ein Knopf der Hose
    Abgerissen oder lose
    Wie und wo und was es sei,
    Hinten, vorne, einerlei
    Alles macht der Meister Böck,

    Denn das ist sein Lebenszweck.
    Drum so hat in der Gemeinde
    Jedermann ihn gern zum Freunde.
    Aber Max und Moritz dachten, Wie sie ihn verdrießlich machten.

    Nämlich vor des Meisters Hause
    Floß ein Wasser mit Gebrause.



    Übers Wasser führt ein Steg
    Und darüber geht der Weg.



    Max und Moritz, gar nicht träge,
    Sägen heimlich mit der Säge,
    Ritzeratze! voller Tücke,
    In die Brücke eine Lücke.

    Als nun diese Tat vorbei,
    Hört man plötzlich ein Geschrei:



    „He, heraus, du Ziegen-Böck!
    Scheider Schneider, meck, meck, meck!“
    Alles konnte Böck ertragen,
    Ohne nur ein Wort zu sagen;
    Aber wenn er dies erfuhr,
    Ging“s ihm wider die Natur.



    „Denn schon wieder ihm zum Schreck Tönt ein lautes: ‚Meck, meck, meck!’”

    Schnelle springt er mit der Elle
    Über seines Hauses Schwelle,
    Denn schon wieder ihm zum Schreck
    Tönt ein lautes: „Meck, meck, meck!“



    Und schon ist er auf der Brücke.
    Kracks, die Brücke bricht in Stücke!



    Wieder tönt es: „Meck, meck, meck!“
    Plumps, da ist der Schneider weg!
    Grad als dieses vorgekommen,
    Kommt ein Gänsepaar geschwommen,



    Welches Böck in Todeshast
    Krampfhaft bei den Beinen faßt.



    Beide Gänse in der Hand,
    Flattert er auf trocknes Land.



    Übrigens bei alledem
    Ist so etwas nicht bequem!



    Wie denn Böck von der Geschichte
    Auch das Magendrücken kriegte.



    Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!
    Denn ein heißes Bügeleisen,
    Auf den kalten Leib gebracht,



    Hat es wiedergutgemacht.
    Bald im Dorf hinauf, hinunter
    Hieß es: Böck ist wieder munter.

    Dieses war der dritte Streich,
    Doch der vierte folgt sogleich.

  5. #5
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    Default Vierter Streich

    Also lautet ein Beschluß:
    Daß der Mensch was lernen muß.
    Nicht allein das Abc
    Bringt den Menschen in die Höh,
    Nicht allein im Schreiben, Lesen
    Übt sich ein vernünftig Wesen;
    Nicht allein in Rechnungssachen
    Soll der Mensch sich Mühe machen;
    Sondern auch der Weisheit Lehren
    Muß man mit Vergnügen hören.



    „Daß dies mit Verstand geschah War Herr Lehrer Lämpel da.”

    Daß dies mit Verstand geschah
    War Herr Lehrer Lämpel da.
    Max und Moritz, diese beiden,
    Mochten ihn darum nicht leiden.
    Denn wer böse Streiche macht,
    Gibt nicht auf den Lehrer acht.
    Nun war dieser brave Lehrer
    Von dem Tobak ein Verehrer,
    Was man ohne alle Frage
    Nach des Tages Müh und Plage
    Einem guten, alten Mann
    Auch von Herzen gönnen kann.
    Max und Moritz, unverdrossen,
    Sinnen aber schon auf Possen,
    Ob vermittelst seiner Pfeifen
    Dieser Mann nicht anzugreifen.
    Einstens, als es Sonntag wieder
    Und Herr Lämpel brav und bieder



    In der Kirche mit Gefühle
    Saß vor seinem Orgelspiele,
    Schlichen sich die bösen Buben
    In sein – Haus und seine Stuben,
    Wo die Meerschaumpfeife stand;
    Max hält sie in seiner Hand;



    Aber Moritz aus der Tasche
    Zieht die Flintenpulverflasche,
    Und geschwinde – stopf, stopf, stopf –
    Pulver in den Pfeifenkopf.
    Jetzt nur still und schnell nach Haus,
    Denn schon ist die Kirche aus!



    Eben schließt in sanfter Ruh
    Lämpel seine Kirche zu;
    Und mit Buch und Notenheften,
    Nach besorgten Amtsgeschäften,



    Lenkt er freudig seine Schritte
    Zu der heimatlichen Hütte,



    Und voll Dankbarkeit sodann
    Zündet er sein Pfeifchen an.



    „Ach!“ spricht er, „die größte Freud
    Ist doch die Zufriedenheit!“



    Rums, da geht die Pfeife los
    Mit Getöse, schrecklich groß!
    Kaffeetopf und Wasserglas,
    Tabaksdose, Tintenfaß,
    Ofen, Tisch und Sorgensitz
    Alles fliegt im Pulverblitz.



    Als der Dampf sich nun erhob,
    Sieht man Lämpel, der – gottlob! –
    Lebend auf dem Rücken liegt;
    Doch er hat was abgekriegt.



    Nase, Hand, Gesicht und Ohren
    Sind so schwarz als wie die Mohren,
    Und des Haares letzter Schopf
    Ist verbrannt bis auf den Kopf.

    Wer soll nun die Kinder lehren
    Und die Wissenschaft vermehren
    Wer soll nun für Lämpel leiten
    Seine Amtestätigkeiten
    Woraus soll der Lehrer rauchen,
    Wenn die Pfeife nicht zu brauchen



    Mit der Zeit wird alles heil,
    Nur die Pfeife hat ihr Teil.

    Dieses war der vierte Streich,
    Doch der fünfte folgt sogleich.

  6. #6
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    Default Fünfter Streich

    Wer in Dorfe oder Stadt
    Einen Onkel wohnen hat,
    Der sei höflich und bescheiden;
    Denn das mag der Onkel leiden.
    Morgens sagt man: „Guten Morgen!
    Haben Sie was zu besorgen?“
    Bringt ihm, was er haben muß:
    Zeitung, Pfeife, Fidibus.
    Oder sollt“ es wo im Rücken
    Drücken, beißen oder zwicken,
    Gleich ist man mit Freudigkeit
    Dienstbeflissen und bereit.
    Oder sei“s nach einer Prise,
    Daß der Onkel heftig niese,
    Ruft man: „Prosit!“ alsogleich.
    „Danke!“ – „Wohl bekomm es Euch!“
    Oder kommt er spät nach Haus,
    Zieht man ihm die Stiefel aus,
    Holt Pantoffel, Schlafrock, Mütze,
    Daß er nicht im Kalten sitze.
    Kurz, man ist darauf bedacht,
    Was dem Onkel Freude macht.
    Max und Moritz ihrerseits
    Fanden darin keinen Reiz.
    Denkt euch nur, welch schlechten Witz
    Machten sie mit Onkel Fritz!

    Jeder weiß, was so ein Mai-
    Käfer für ein Vogel sei.



    In den Bäumen hin und her
    Fliegt und kriecht und krabbelt er.



    Max und Moritz, immer munter,
    Schütteln sie vom Baum herunter.



    In die Tüte von Papiere
    Sperren sie die Krabbeltiere.



    Fort damit und in die Ecke
    Unter Onkel Fritzens Decke!



    Bald zu Bett geht Onkel Fritze
    In der spitzen Zipfelmütze;



    Seine Augen macht er zu
    Hüllt sich ein und schläft in Ruh.



    Doch die Käfer – kritze, kratze! –
    Kommen schnell aus der Matratze.



    Schon faßt einer, der voran,
    Onkel Fritzens Nase an.



    „Bau!“ schreit er“,was ist das hier?“
    Und erfaßt das Ungetier.



    Und den Onkel voller Grausen
    Sieht man aus dem Bette sausen.



    „Autsch!“ – schon wieder hat er einen
    lm Genicke, an den Beinen;



    Hin und her und rundherum
    Kriecht es, fliegt es mit Gebrumm.



    Onkel Fritz, in dieser Not,
    Haut und trampelt alles tot.



    Guckste wohl, jetzt ist“s vorbei
    Mit der Käferkrabbelei!



    Onkel Fritz hat wieder Ruh
    Und macht seine Augen zu.

    Dieses war der fünfte Streich,
    Doch der sechste folgt sogleich.

  7. #7
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    Default Sechster Streich

    In der schönen Osterzeit,
    Wenn die frommen Bäckersleut
    Viele süße Zuckersachen
    Backen und zurechtemachen,
    Wünschen Max und Moritz auch
    Sich so etwas zum Gebrauch.



    Doch der Bäcker, mit Bedacht,
    Hat das Backhaus zugemacht,



    Also, will hier einer stehlen,
    Muß er durch den Schlot sich quälen.



    Ratsch! da kommen die zwei Knaben
    Durch den Schornstein,schwarz wie Raben.



    Puff. sie fallen in die Kist,
    Wo das Mehl darinnen ist!



    Da! nun sind sie alle beide
    Rundherum so weiß wie Kreide



    Aber schon mit viel Vergnügen
    Sehen sie die Brezeln liegen.



    Knacks! da bricht der Stuhl entzwei;



    Schwapp! da liegen sie im Brei.



    Ganz von Kuchenteig umhüllt,
    Stehn sie da als Jammerbild.



    Gleich erscheint der Meister Bäcker
    Und bemerkt die Zuckerlecker.



    Eins, zwei, drei, eh man“s gedacht,
    Sind zwei Brote draus gemacht!



    In dem Ofen glüht es noch
    Ruff! damit ins Ofenloch!



    Ruff! man zieht sie aus der Glut;
    Denn nun sind sie braun und gut!



    Jeder denkt: die sind perdü!
    Aber nein – noch leben sie.



    Knusper, knasper! wie zwei Mäuse
    Fressen sie durch das Gehäuse;



    Und der Meister Bäcker schrie:
    „Ach herrje, da laufen sie!“

    Dieses war der sechste Streich,
    Doch der letzte folgt sogleich.

  8. #8
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    Default Letzter Streich

    Max und Moritz, wehe euch!
    Jetzt kommt euer letzter Streich!



    Wozu müssen auch die beiden
    Löcher in die Säcke schneiden?



    Seht, da trägt der Bauer Mecke
    Einen seiner Maltersäcke.



    Aber kaum, daß er von hinnen,
    Fängt das Korn schon an zu rinnen.



    Und verwundert steht und spricht er:
    „Zapperment! Dat Ding werd lichter!“



    Hei! Da sieht er voller Freude
    Max und Moritz im Getreide.



    Rabs! – In seinen großen Sack
    Schaufelt er das Lumpenpack.



    Max und Moritz wird es schwüle;
    Denn nun geht es nach der Mühle.



    „Meister Müller, he, heran!
    Mahl er das, so schnell er kann!“



    „Her damit!“ und in den Trichter
    Schüttelt er die Bösewichter.



    Rickeracke! Rickeracke!
    Geht die Mühle mit Geknacke.



    Hier kann man sie noch erblicken
    Fein geschroten und in Stücken.



    Doch sogleich verzehret sie



    Meister Müllers Federvieh.

  9. #9
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    Default Schluß

    Als man dies im Dorf erfuhr,
    War von Trauer keine Spur.
    Witwe Bolte, mild und weich,
    Sprach: „Sieh da, ich dacht es gleich!“
    „Jajaja!“ rief Meister Böck,
    „Bosheit ist kein Lebenszweck!“

    Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
    „Dies ist wieder ein Exempel!“
    „Freilich“, meint der Zuckerbäcker,
    „Warum ist der Mensch so lecker!“
    Selbst der gute Onkel Fritze
    Sprach: „Das kommt von dumme Witze!“

    Doch der brave Bauersmann
    Dachte: „Wat geiht meck dat an!“
    Kurz, im ganzen Ort herum
    Ging ein freudiges Gebrumm
    „Gott sei Dank! Nun ist“s vorbei
    Mit der Übeltäterei!!“

  10. #10
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    Dr. Vojislav Šešelj, gospodin Zdravko Mamić
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    Von der Kritik blieb das Werk zunächst unbeachtet. Erst nach 1870 kritisierten es die Pädagogen der Bismarckzeit als frivoles Werk mit jugendgefährdender Wirkung.
    Hier laesst sich sehr gut erkennen dass Deutschland schon vor 150 Jahren ein Maulkorbland war.

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