AUSLAND: Bikini - Trauminseln im Sperrgebiet


Juli 1946. Bikini. Ein Atoll der Marshall Islands in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Ein Ort, wie er abgelegener nicht sein könnte. Ausgerechnet diese Abgeschiedenheit wurde dem Atoll zum Verhängnis: Die amerikanischen Streitkräfte hatten ihn für ihre Atomtests erkoren. Heute, mehr als 60 Jahre später, ist längst wieder Ruhe eingekehrt im Atoll. Doch konnte sich die Natur erholen?

Damals wurde eine gewaltige Flotte ausgedienter Kriegsschiffe zusammengezogen, um sie möglichst Aufsehen erregend zu versenken. Nicht bloß die Zerstörungskraft der Bomben sollte getestet werden, es ging den Amerikanern auch darum, im beginnenden Kalten Krieg mit der Sowjetunion Eindruck zu machen. Bei der Operation Crossroads im Juli 1946 versenkten zwei Atombomben diese Geisterflotte von 84 Schiffen, zerstörten dabei die Natur der Inseln über und unter Wasser und verseuchten Teile des riesigen Atollrings nachhaltig.

Bis heute müssen Lebensmittel auf die Inseln gebracht werden, Versuche, die damals zwangsevakuierte Urbevölkerung wieder anzusiedeln, scheiterten in den 70er Jahren. Zu hoch war damals noch die Reststrahlung der insgesamt 23 Atombomben, die auf Bikini bis 1958 gezündet wurden. Die Militärs haben die Inseln längst verlassen. Die Natur hat viele der angerichteten Schäden reparieren können, wenn auch nicht alle. Der Krater der Wasserstoffbombe Bravo von 1954 sieht heute noch aus wie eine unterseeische Mondlandschaft, in der nur mühsam neue Korallen siedeln können.

Während andere Riffe im ehemaligen Sperrgebiet sich über Dekaden ungestört entwickeln konnten. Selbst die Haie des Atolls konnten sich hier vor asiatischen Fangflotten sicher fühlen. Die Tierwelt hat sich ihr Reich zurück erobert und aus gigantischen Wracks wie dem Flugzeugträger USS Saratoga oder dem japanischen Schlachtschiff Nagato riesige künstliche Riffe geschaffen. Refugien für unzählige Fische, Korallen und andere Tiere. Die Wracks der Geisterflotte sind inzwischen ein exklusives Traumziel für viele Taucher geworden.