Hordaland

(Summary of Die Somatologie der Norweger, Chapter XII, Hordaland)


Mit einer Durchschnittshöhe von 172.95 cm nimmt Hordaland unter sämtlichen Provinzen den vierten Platz von oben ein. Nur Sør-Trondelag, Møre und Aust-Agder weisen noch höhere Durchschnittswerte auf. Die relative Sitzhöhe und Beinlänge sind mittelgroß, während die relative spannweite etwas unter dem Mittel des Reiches liegt. Die Kopflänge ist etwa mittelgroß, sowohl die Kopfbreite wie die Ohrhöhe sind aber übermittelgroß, und Hordaland nimmt in bezug auf absolute Kopfgröße inter den Provinzen den zweiten Platz (nach Sogn og Fjordane) ein. Die relative Kopfgröße Hordalands wird jedoch auch von derjenigen von Nordland, Troms und Finnmark übertroffen. Der Durchschnitt des Breiten-längen-Index beträgt 79.86 und liegt somit etwa um eine Indexeinheit höher als das Mittel des Reiches. Da die Kopflange mittelgroß ist, die Kopfbreite und die Ohrhöhe aber in etwa gleichem Grade übermittelgroß sind, liegt der Höhenlängen-Index des Kopfes über dem Mittel des Reiches, während der Höhenbreiten-Index mit diesem ziemlich genau übereinstimmt. Das Gesicht ist breit, nur Troms und Sogn og Fjordane haben noch höhere Durchschnitte der Jochbogenbreite. Da die Gesichtshöhe gleichzeitig untermitte1groß ist, liegt der Wert des Gesichtsindex (87.61) betrachtlich unter dem Mittel des Reiches (89.09). Was die Pigmentierung betrifft, zeichnet sich Hordaland durch größere Haufigkeit brauner und melierter Augen sowie schwarzbrauner und aschblonder Haarfarben und geringere Häuficrkeit blauer Augen und blonder Haarfarben als das ganze Land aus.

In Hordaland macht sich die Zusammensetzung der Population aus zwei Typen (oder Rassen) deutlich geltend. Der eine Typ ist sicher nordisch, der andere wohl hauptsächlich alpin.

Die Merkmale der beiden Typen zeigen keine feste individuelle Verbindung, dagegen kann man sagen, daß eine gewisse lokale Korrelation besteht, einerseits zwischen großer Korperhöhe, vernältnismäßig niedrigem Breitenlängen-Index (77-78), Leptoprosopie und blonder Komplexion, andererseits zwischen mittelgroßer Korperhöhe, höhern Breitenlängen-Index (80), Mesoprosopie und dunkler Komplexion.

Am deutlichsten tritt uns die nordische Merkmalkombination in Hardanger, die alpine in Nordhordland entgegen. Doch ist der Gesichtsindex auch in Hardanger etwas niedrig und die Körperhöhe ist auch in Nordhordland etwas groß. Voss zeigt deutlichere Zeichen einer Rassenmischung als Hardanger, mit welchem Bezirk es viele Übereinstimmungen zeigt. Die Körperhöhe ist noch großer als in Hardanger, die Kopflange aber deutlich geringer und der Breitenlängen-Index entsprechend höher, die Haufigkeit der blauen Augen und der blonden Haarfarben ist geringer. In Midt- und Sunnhordland schließen sich die östlichen Schulzenbezirke an Hardanger, während die Insel- und Küstenbezirke im großen und ganzen reiner „alpin" sind. Charakteristisch für Hordaland, wie auch für Sogn og Fjordane, ist die große Haufigkeit der aschblonden Haarfarben, die alle Übergange zu schwarzbraunen Tonen aufweisen, und die nach den Angaben der Untersuchten deutliches Nachdunkeln gezeigt haben. Vielleicht läßt sich auch dies Merkmal als Zeichen der Rassenmischung der Bevölkerung deuten.

Die photographischen Aufnahmen der Rekruten aus den beiden großen westlichen Provinzen unseres Landes zeigen viele Beispiele von „blonden Brachykephalen". Bald ist die Brachykephalie mit hohem, bald mit mittelgroßem oder kleinem Wuchs verhunden, nieistens sind die Haare aschblond und die Augen hellmeliert. Das Gesicht ist gewöhnlich breit wie der Kopf, nicht selten aber gleichzeitig hoch. Die Form der Nase wechselt sehr. Inwieweit diese in allen Teilen unseres Landes vorkomrnenden blonden, in ihren übrigen somatologischen Merkmalen aber unter sich äußerst verschiedenen Brachykephalen Varianten eines besonderen Genotyps oder durch Kreuzung blonder Dolichokephalen mit dunklen Brachykephalen hervorgegangene Rassenbastarde darstellen, darüber wünsche ich zurzeit keine Meinung auszusprechen.