Sør-Trøndelag

(Summary of Die Somatologie der Norweger, Chapter XVI, Sør-Trøndelag)


Als charakteristische Züge der Bevölkerung Sør-Trøndelags können nach dem oben Angeführten folgende hervorgehoben werden: große Körperhöhe (M 173.0 cm), übermittelgroße relative Sitzhöhe, untermittelgrofer Spannweiten-Sitzhöhen-Index und Beinlängen-Sitzhöhen-Index, untermittelgroße relative Länge und Breite des Kopfes, aber übermittelgroße relative Ohrhöhe, mesokephaler Breitenlangen-Index (M 78.96) und eine prozentuale Verteilung der Kopftypen nach diesem Index, die fast genau mit derjenigen des ganzes Landes übereinstimmt, hoher Höhenlängen- und Höhenbreiten-Index des Kopfes, bedeutende Höhe des Gesichts, aber untermittelgroße Jochbogen- und Unterkieferwinkelbreite, deshalb höher durchschnittlicher Gesichtsindex (90.16), und niedriger Mandibulojugal-Index (76.87).

Was die Pigmentierung betrifft, zeichnet sich die Provinz durch ihre große Zahl von Blauäugigen und geringe Zahl von Braunäugigen aus, sowie durch das Vorkommen einer großeren Zahl von Braunhaarigen als in irgendeiner anderen Provinz des Reiches.

Unter den Gerichtsbezirken hat Fosen die großte durchschnittliche Körperhöhe, den höchsten Beinlängen-Sitzhöhen- und Spannweiten-Sitzhöhen-Index, den höchsten Breitenlangen-Index, die größte Zahl von Brachykephalen, den niedrigsten Gesichtsindex, die geringste Zahl von Leptoprosopen, die größte Zahl von Blauäugigen, aber nicht von Blondhaarigen.

Strinda og Selbu hat von den Landbezirken die geringste durchschnittliche Körperhöhe, neben Orkdal den niedrigsten Beinlangen-Sitzhöhen-Index, den niedrigsten Spannweiten-Sitzhöhen-Index, mittelgroßen Breitenlängen-, Höhenlängen- und Höhenbreiten-Index sowie mittelgroßen Gesichtsindex, eine fast ebenso große Zahl von Blauäugigen, aber noch weniger Blondhaarige als Fosen.

Orkdal ist der am reinsten nordische Gerichtsbezirk in Sør-Trøndelag. Die durchschnittliche Körperhöhe entspricht fast genau derjenigen des Reiches. Der Kopf ist länger und schmaler als in den übrigen Landbezirken und zeigt deswegen den niedrigsten Durchschnitt des Breitenlangen-Index, der Bezirk hat auch die größte Prozentzahl von Dolichokephalen und die geringste Zahl von Brachykephalen in der Provinz. Der Höhenlangen-Index des Kopfes ist im Verhältnis zum Durchschnitt des Reiches übermittelgroß im Verhältnis zum Durchschnitt der Provinz untermittelgroß. Das Gesicht ist hoch und schmal, der Gesichtsindex sehr hoch, der Mandibulojugal-Index niedrig, die Prozentzahl der Leptoprosopen viel höher als in den übrigen Bezirken. Die Zahl der Blauäugigen ist an sich hoch (80.5 %), im Verhältnis zu derjenigen der übrigen Landbezirke Sør-Trøndelags aber untermittelgroß, die Zahl der Blondhaarigen ist bedeutend.

Gauldal schließt sich Orkdal in den meisten Hinsichten eng an. Die durchschnittliche Körperhöhe ist etwas großer als in letzterem Bezirk, ebenso der Beinlängen-Sitzhöhen-Index; der Spannweiten-Sitzhöhen-Index ist aber genau derselbe. Die Kopflange stimmt fast genau überein in beiden Bezirken, die Kopfbreite ist aber in Gauldal etwas großer, die Ohrhöhe etwas kleiner, der Breitenlängen-Index deswegen etwas höher, der Höhenlängen-Index etwas niedriger. Die Zahl der Dolichokephalen ist merkbar kleiner als in Orkdal, die Zahl der Brachykephalen großer, aber nach derjenigen Orkdals die geringste in der Provinz. Das Gesicht ist niedriger, aber fast ebenso schmal wie in Orkdal, der Gesichtsindex, obwohl niedriger als dort, doch für Trøndelag hoch. Gauldal hat etwa zweimal so viele Eury-Mesoprosope und bedeutend weniger Leptoprosope wie Orkdal, denselben niedrigen Mandibulojugal-Index und etwas mehr blaue Augen und blondes Haar.

Hitra nimmt in bezug auf die meisten somatologischen Züge eine mittlere Stellung zwischen Fosen und Orkdal ein, zeigt aber eine größere Ohrhöhe als beide diese Bezirke.

Die Stadt Trondhjem zeigt die geringste durchschnittliche Körperhöhe in der Provinz. Der Spannweiten-Sitzhöhen-Index ist mittelgroß, der Beinlängen-Sitzhöhen-Index etwas übermittelgroß. Die durchschnittliche absolute Kopfgroße Trondhjems ist die kleinste in der Provinz, und nur die hohen Männer Fosens haben eine kleinere relative Kopfgröße. Nach Orkdal zeigt Trondhjem den niedrigsten Durchschnitt des Breitenlangen-Index in Sør-Trøndelag und die großte Prozentzahl von Dolichokephalen. Gleichzeitig ist aber die Zahl der Brachykephalen groß und wird nur von derjenigen Fosens übertroffen. Die Zahl der Mesokephalen ist dafar in Trondhjem geringer als in sämtlichen Landbezirken. Das Gesicht ist klein, die Unterkieferwinkelbreite jedoch nur wenig unter mittelgroß. Der Gesichts-index ist niederiger als in den Landbezirken, Fosen ausgenommen, der Mandibulojugal-Index dagegen ziemlich hoch. Die Zahl der Euryprosopen ist ungefahr dieselbe wie in Fosen, die der Leptoprosopen kleiner als in den übrigen Bezirken, Fosen allein ausgenommen. Die Zahl der Blauäugigen ist in Trondhjem erheblich kleiner, die Zahl der Gemischtaugigen dafür größer als in sämtlichen Landbezirken Sør-Trøndelags. Gleichzeitig ist die Zahl sowohl der Blondhaarigen als der Aschblondhaarigen großer, die Zahl der Braunhaarigen dagegen geringer als in der ganzen Provinz. Die somatologischen Züge Trondhjems deuten auf eine weniger homogene Bevölkerung als in den Landbezirken.

Die vorherrschende Blauäugigkeit und bedeutende Kärperhähe Sør-Trøndelags kennzeichnen die Provinz als ganzes als ein nordisches Zentrum. Die Rassenmerkmale der nordischen Rasse treten wie oben angeführt in Orkdal, das von alters her mit den östlichen Provinzen in lebhafter Verbindung gestanden ist, am reinsten hervor. Die Durchschnitte der übrigen Landbezirke weisen auf mehr oder weniger innige Kreuzung nordrassiger Völkerstamme mit solchen, die sich durch kurzere und breitere Gesichter ausgezeichnet haben, hin. Die große Blondheit der jetzigen Population macht die Annahme, daß diese breitkopfigen und breitgesichtigen Stämme in ihrer Gesamtheit derselben Rasse wie der dunkeläugige und dunkelhaarige Breitkopf der westlichen Provinzen angehört haben, wenig wahrscheinlich. Auch die geringe Zahl der Gemischtaugigen und Aschblondhaarigen, die einen so großen Tell der Bastardbevölkerung unserer westlichen Provinzen ausmachen, deutet in dieselbe Richtung. Es läßt sich die Annahme schwerlich von der Hand weisen, dan auch ein blonder brachykephaler Typ sich als Bestandteil der jetzigen Bevölkerung Sør-Trøndelags findet.

Von dem von Bryn (1921) beschriebenen sehr hohen, stark dolichokephalen, meso-euryprosopen, dunkeläugigen und dunkelhaarigen Menschentyp, der 30 % der Ureinwohner Tydals ausgemacht haben und mit der Cro-Magnon-Rasse identisch sein sollte (vgl. S. 536), habe ich im vorliegenden Material aus Sør-Trøndelag keine deutlichen Spuren nachweisen können.