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View Full Version : Das Kanaltal, Val Canale



sioned
03-14-2015, 11:02 AM
Das Kanaltal, italienisch Val Canale, slowenisch Kanalska dolina, furlanisch Val Cjanâl, ist ein zu Italien gehörendes, 23 km langes Tal im Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien mit dem Zentrum Tarvis. Das Kanaltal trennt die Karnischen von den Julischen Alpen und den Karawanken. Es grenzt im Norden an Österreich, im Osten an Slowenien und geht im Süden in das Canal del Ferro (Fella- oder Eisental, Dolina Bele) über. Der westliche Teil entwässert über die Fella in die Adria, bei Camporosso liegt auf einer Höhe von 805 m s.l.m. die unscheinbare Saifnitzer Wasserscheide – eine Talwasserscheide – zur Gailitz (Ziljica) hin.

http://rga.revues.org/docannexe/image/1454/img-1.jpg


Die Ortschaften des Kanaltales sind von Osten nach Westen:

Fusine laghi (Weißenfelser Seen, slowenisch: Pri Jalnu)
Fusine in Valromana (Weißenfels, Fužine/Bela Peč)
Aclete (Aichleiten, Ahlete)
Ortigara in Valromana (Nesseltal, Koprivnik)
Coccau (Goggau, Kokovo)
Rutte (Greuth, Rute) und Umgebung
Plezzut (Flitschl, Fličl)
Riofreddo (Kaltwasser, Mrzla voda)
Muda (Mauth, Muta)
Cave del Predil (Raibl, Rablelj)
Tarvisio (Tarvis, Trbiž)
Lussari (Luschari, Zamline)
Camporosso (Saifnitz, Žabnice)
Monte Lussari (Maria Luschari, Sveti Višarji) (Wallfahrtsort)
Valbruna (Wolfsbach, Ovčja vas) (im Valle Saisera, slowenisch: Zajzera)
Ugovizza (Uggowitz, Ukve)
Malborghetto Valbruna (Malborgeth, Naborjet)
Cucco (Gugg, Kuk)
Bagni di Lusnizza (Lussnitz, Lužice) und Santa Caterina (St.Kathrein, Šentkatrija)
San Leopoldo Laglesie (Leopoldskirchen, Dipalja vas)
Pontebba (Pontafel, Tablja). Durch Pontebba verlief bis 1918 die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien.
Studena alta (slowenisch: Gornja Studena)
Studena bassa (slowenisch: Dol. Studena)


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/29/Tarvisio_Oltreacqua-San_Antonio_24062007_41.jpg
In nähe von Tarvis

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e4/Alter_Grenzstein_Pontebba_01.jpg
Alte Grenzstein

Der Name Kanaltal hat seine Wurzeln im friulanischen Wort Chianâl oder Cjanâl, welches für schlauchartige Täler (Berggräben) steht.

Nach der Auflösung des Herzogtums Kärnten im frühen Spätmittelalter gehörte das Kanaltal dem Hochstift Bamberg, später den Habsburgern. Noch im Jahr 1910 hat es praktisch keine italienischen Einwohner im Kanaltal gegeben. Das Gebiet war bis 1918 mancherorts mehrheitlich slowenisch, mancherorts mehrheitlich deutsch besiedelt und gehörte innerhalb des Kaisertums Österreich bzw. von Österreich-Ungarn zu Kärnten. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde es durch den Vertrag von Saint-Germain zusammen mit dem Tal von Fusine (slowenisch: Fužine) sowie dem Bergbauort Raibl (slowenisch: Rabelj) Italien zugesprochen und gehört heute zur Region Friaul-Julisch Venetien.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/93/Markttag_zu_Mari%C3%A4_Geburt_Pontebba_01.jpg
Pontebba

Die deutsch- oder slowenischsprachigen Kanaltaler sprechen ihre Muttersprache im jeweiligen Soziolekt/Dialekt. Das Deutsche wird als Oberkärntnerisch der Villacher Gegend, das Slowenische als Gailtaler Dialekt (Zilja, ziljščina) gesprochen. Italienisch ist die offizielle Landessprache und Tarvis das Zentrum der Italienischsprachigen.
Die rein deutschsprachigen Schulen (Goggau, Tarvis, Malborgeth, Pontafel) und slowenisch-/deutschsprachigen (Saifnitz, Uggowitz, Leopoldskirchen) des 19. Jahrhunderts sind Vergangenheit. Während des Faschismus gab es nur Italienisch als Unterrichtssprache. Nach 1945 genehmigte man einigen Volksschulen den Deutschunterricht als Freigegenstand am Nachmittag. 1973 wurde der zunächst auf einheimische Kinder beschränkte Deutschunterricht auf alle schulpflichtigen Kinder erweitert. Mittlerweile wird Deutsch allen Kindern im Vormittagsunterricht angeboten (1 bis 2 Wochenstunden). In Ugovizza findet seit 1982 slowenischer Nachmittagsunterricht statt.



http://www.planika.it/en/

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Rutte_piccolo_Alpe_Giulie_24062007_01.jpg