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View Full Version : Die Welt rätselt über das Phänomen Julian Assange



Arne
12-03-2010, 08:41 PM
BERLIN - * Der Mann ist ein Rätsel: Julian Assange bewegt sich auf der Bühne der Weltöffentlichkeit, zeigt sich aber nicht.

quelle http://www.dnews.de/nachrichten/netzwelt/379642/welt-ratselt-phanomen-julian-assange.html


Sein Wikileaks-Projekt will die Welt verbessern. Ganz privat aber muss sich der 39-jährige Australier wegen Vergewaltigung verantworten. Während seine Internetplattform Transparenz verheißt, treiben Verschwörungstheorien bizarre Blüten. Der Mann ist ein Getriebener. "Seit April haben wir keine Ruhe gehabt", sagt er in einem Interview des US-Magazins Forbes, veröffentlicht in dieser Woche. Er sagt es laut Forbes mit einer rauen Baritonstimme, und er seufzt dabei.

Ein rauer Ton muss auch in den eigenen Reihen geherrscht haben, glaubt man den Informationen, die nach dem Ausscheiden des ehemaligen Wikileaks-Sprechers Daniel Domscheit-Berg bekanntwurden. So soll sich Assange gegenüber einem isländischen Studenten als Diktator geriert und gesagt haben: "Ich bin das Herz und die Seele dieser Organisation, ihr Gründer, Theoretiker, Sprecher, erster Programmierer, Organisator, Finanzier und alles Übrige. Wenn du ein Problem mit mir hast, verpiss Dich."

Domscheit-Berg, der Mitte Dezember eine Wikileaks-Alternative starten will, charakterisierte Assange demnach als "eine wirklich brillante Persönlichkeit, und er hat viele sehr, sehr spezielle Talente".

Im Visier von Geheimdiensten?

Bereits als Jugendlicher beschäftigte sich Assange mit Computern und stöberte in Online-Netzwerken herum. Damals zog er mehrfach in Australien um, seine Eltern betrieben ein Wandertheater. Im Alter von 24 Jahren geriet Assange erstmals in Konflikt mit den Behörden, die ihm und einigen seiner Hacker-Freunde den Einbruch in geschützte Netzwerke vorwarfen.

Rund zehn Jahre später, 2006, gründete Assange mit einigen Freunden Wikileaks als Plattform für Enthüllungen im Internet. Hier sollten anonym eingeschickte Dokumente fragwürdige Zustände offenlegen. Schon lange vor Wikileaks war dieses Whistleblower- Konzept von Einzelpersonen und unterschiedlichen Initiativen als Mittel zur Förderung demokratischer Transparenz gefördert worden.

Mit der Veröffentlichung einer internen Video-Dokumentation der US-Streitkräfte zu einem Luftangriff auf Zivilpersonen im Irak gerieten Assange und Wikileaks in diesem April international in die Schlagzeilen. Seitdem lebt Assange aus dem Koffer und übernachtet oft konspirativ bei Freunden und Bekannten. Er glaubt, dass er sich im Visier von Geheimdiensten befindet.

Erst am Mittwoch verbreitete Wikileaks einen Link zur YouTube- Aufnahme einer Fernsehsendung, in der ein kanadischer Regierungsbeamter sagt, dass er "nicht unglücklich" wäre, "wenn Assange verschwindet".

Auch hinter den Ermittlungen der schwedischen Justiz wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung von zwei Frauen sieht Assange ein Komplott der US-Regierung. Jetzt hat Interpol eine "Red Notice", eine Art Steckbrief, veröffentlicht: "Wanted Assange, Julian Paul". Assanges schwedischer Anwalt Björn Hurtig hat angeboten, dass sein Mandant über Telefon, Videolink oder andere Kommunikationswege vom Ausland aus zu den Vorwürfen vernommen werden könnte. Die schwedische Justiz besteht aber auf seiner persönlichen Anwesenheit.

Assange fordert Clintons Rücktritt

Als ob es nicht schon genug offene Fragen gäbe, werden im Netz Verschwörungstheorien laut, wonach die jüngsten Wikileaks- Enthüllungen ein gewaltiges Propaganda-Komplott der USA sein sollen. Die darin versteckten Botschaften, so eine der Verschwörungstheorien, seien besonders glaubwürdig, wenn sie von einem erklärten Gegner der US-Regierung verbreitet würden.

Von einem unbekanntem Ort aus meldete sich Assange am Dienstag beim Time Magazine zu Wort - über Skype, dessen Internet-Telefonate als besonders abhörsicher gelten. Dabei forderte er den Rücktritt von US-Außenministerin Hillary Clinton, wenn sich herausstellen sollte, dass sie US-Diplomaten zur Spionage bei den Vereinten Nationen aufgerufen haben sollte.

Die Enthüllungen von Wikileaks sollen, so sagt Assange, Reformen anstoßen: "Organisationen können entweder effizient, offen und ehrlich sein, oder sie können geschlossen, konspirativ und ineffizient sein."

Arne
12-03-2010, 08:43 PM
Interpol setzt Wikileaks-Gründer auf Fahndungsliste
Veröffentlicht: 1 Dezember 2010 07:15
Verändert : 1 Dezember 2010 07:35
LYON - Wikileaks-Gründer Julian Assange steht jetzt auf der Fahndungsliste von Interpol.

quelle http://www.dnews.de/nachrichten/panorama/379289/interpol-setzt-wikileaks-grunder-fahndungsliste.html


Das teilte die Internationale Polizeibehörde auf ihrer Internetseite mit. Auf der sogenannten Red- Notice-Liste stehen Verdächtige, die festgenommen werden sollen, um an ein Land überstellt zu werden, in dem gegen sie ermittelt wird.

Wikileaks hatte am Sonntag mehr als 250.000 teilweise brisante US-Dokumente veröffentlicht.

Assange gilt als das Gesicht von Wikileaks. Ein Gericht in Stockholm hatte kürzlich einen Haftbefehl gegen den 39-Jährigen wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von zwei Frauen ausgestellt. Die Ermittlungsleiterin bei der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne Ny, hatte ihren Antrag damit begründet, dass Assange zu den Vorwürfen befragt werden müsse.

Assange: Schmutzkampagne

Der Australier hatte die Vorwürfe stets bestritten und von einer Schmutzkampagne gegen ihn und Wikileaks gesprochen.

Wenige Stunden vor Verkündung des internationalen Haftbefehls durch Interpol hatte sein Anwalt noch in Schweden ein Berufungsgericht angerufen und die Aufhebung des schwedischen Haftbefehls beantragt.

Alle 188 Interpol-Staaten werden aufgefordert, den Haftbefehl zu vollstrecken, wenn der Gesuchte bei ihnen im Land ist.

Aufenthalt unbekannt

Wo sich Assange derzeit aufhält, ist unklar. Der 39-Jährige ist seit geraumer Zeit untergetaucht. Am Dienstag gab er zwar dem US-Magazin Time ein Interview, in dem er US-Außenministerin Hillary Clinton zum Rücktritt aufforderte, falls sie US-Diplomaten im Ausland zur Spionage angestiftet habe.

Dieses Interview gab der Australier aber über den Internet-Telefondienst Skype von einem unbekannten Ort aus.

Ecuador will doch kein Asyl gewähren

Am Montag hatte Ecuador Assange Asyl angeboten, davon rückte Präsident Rafael Correa nun aber ab. Eine solche Einladung gebe es nicht, sagte der Staatschef in der Küstenstadt Guayaquil.

"Es gibt kein formales Angebot für den Chef von Wikileaks." Dagegen hatte Vize-Außenminister Kintto Lucas am Montag noch erklärt: "Wir sind bereit, ihm ein Aufenthaltsrecht in Ecuador anzubieten, ohne Probleme und ohne Bedingungen." Dies sei eine persönliche Ansicht von Lucas gewesen, stellte Präsident Correa nun klar.

Trick der Geheimdienste?

Wikileaks hatte erst am Sonntag mehr als 250.000 teilweise brisante Dokumente von US-Diplomaten in aller Welt veröffentlicht. Zuvor war Assange bereits durch die Veröffentlichung zehntausender Geheimdokumente zu den US-Einsätzen in Afghanistan und im Irak weltbekannt geworden.

Der 39-Jährige hatte mehrfach den Verdacht geäußert, dass Geheimdienste mit allen Mitteln seine Reputation beschädigen und ihn zu Fall bringen wollten.

Schweden hatte bei Interpol einen Antrag auf internationalen Haftbefehl gestellt. In dem skandinavischen Land wird gegen Assange wegen des Verdachts der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung von zwei Frauen ermittelt. Assange hat die Vorwürfe zurückgewiesen