PDA

View Full Version : JF: Wir machen uns ein neues Volk



Winterwolf
05-01-2011, 09:24 AM
Wir machen uns ein neues Volk – Teil I

Das große und mächtige Byzanz, als es nicht mehr so groß und mächtig war, was hat es nicht alles an Abkommen und Friedensverträgen geschlossen. Mit den Kreuzfahrern, mit den Türken, immer lief es auf das Gleiche hinaus: die Tore gingen auf, fremde Truppen strömten hinein und als die Tore wieder geschlossen waren, konnte sich niemand mehr an irgendwelche Vereinbarungen erinnern. Und jedesmal wurde Byzanz ein wenig schwächer.

Man kann es nicht häufig genug betonen: Es gab nicht einen einzigen Zeitpunkt in der deutschen Politik, an dem man irgendein Interesse daran gehabt hätte, den hohen, ländlichen Bevölkerungsüberschuß der Türkei in Deutschland aufzunehmen. Es war einzig und allein das Ausland, welches hier überaus starken Druck auf Deutschland ausgeübt hatte und noch ausübt. Von deutscher Seite bestand dazu niemals eine Veranlassung.

Ganz im Gegenteil sperrte sich die deutsche Politik, wo sie nur konnte. Man schaue sich nur das deutsch-türkische Anwerbeabkommen von 1961 an. Was hat man da nicht alles hineingeschrieben. Nur Türken aus dem europäischen Zipfel des türkischen Staatsgebietes sollten einreisen dürfen und auch nur für zwei Jahre. Eine Familienzusammenführung wurde ausdrücklich ausgeschlossen und so weiter. Und was wurde davon eingehalten?

Unternehmer und Funktionärselite nehmen dargebotene Möglichkeiten an

Es war nicht das deutsche Großkapital, welches einen Strom billiger Arbeitskräfte in den Industriestandort Deutschland einleitete. Denn so lautet häufig ein Vorwurf der politischen Linken mit dem üblichen Klassenkampf-Vokabular. Zugegeben, wo sie nun einmal hier waren, nahmen Unternehmer gerne die Möglichkeit an, mit diesen Menschenmassen Druck auf die deutsche Arbeiterschaft auszuüben. Was dieser natürlich nicht entging.

Aus heutiger Sicht ist es amüsant zu lesen, was man damals in den 60er und 70er Jahren in Gewerkschaftskreisen, in SPD-Kreisen sagte, als man sah, wie fremde Völkerschaften in die Fabrikhallen gespült wurden. Aber doch, eine lohnenswerte Aufgabe wäre es, einmal aufzuzeigen, wie von SPD-Funktionären relativ bald ein anderer Ton angeschlagen wurde. Denn auch diese Funktionärselite nahm gerne die dargebotene Möglichkeit an.

Ein Parteifunktionär wird für gewöhnlich als ein Interessenvertreter betrachtet. Das stimmt aber so nicht. Wie gezeigt wurde, vertritt er zunächst einmal seine eigenen Interessen, die er mit anderen Parteifunktionären abstimmt. Die Interessen der Arbeiterschaft sind daher für einen SPD-Funktionär nur insofern bedeutsam, als sie ihm zu mehr Wählerstimmen und damit mehr politischer Macht verhelfen.

Ein System mittelalterlicher Pfründe in der Gegenwart

Mit diesem Machtgewinn hat dann der SPD-Funktionär – es könnte der Funktionär einer beliebigen Partei sein – die Möglichkeit, sich und seinen in Netzwerken miteinander verbundenen Parteigenossen Versorgungsstellen anzueignen und untereinander aufzuteilen. Man schaue sich nur einmal Deutschland an, diese ganzen ebenso wohldotierten wie überflüssigen Pöstchen, auf denen Unfähige mit dem passenden Parteibuch sitzen.

Dieses, den mittelalterlichen Pfründen durchaus nicht unähnliche System bedeutet aber für den Funktionär, daß er aus seinem Egoismus heraus möglichst viele Wählerstimmen oder sonstige Möglichkeiten des Machtgewinns erstreben muß. Die Vorstellung hinter diesem System ist natürlich, daß der Funktionär dann besonders viele Stimmen bekommt, wenn er die Interessen seiner Wählerschaft besonders gut bedient. Aber stimmt das wirklich?

Quelle: http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M5568228ae14.0.html



Wir machen uns ein neues Volk - Teil II

Nehmen wir doch mal an einer imaginären Strategiesitzung von SPD-Funktionären teil. Natürlich nicht dem altmodischen SPD-Genossen vergangener Tage, der sich aus irgendwelchen irrationalen Gefühlen noch der deutschen Arbeiterschaft verbunden fühlt. Sondern der moderne Funktionär, der nur seinen Egoismus kennt und der ohne Zögern Deutschland abschaffen würde, käme dies eben diesem Egoismus entgegen.

„Neue Wählerschichten erschließen“, „Themen besetzen“, „Authentizität“ – so spricht der moderne Funktionär und ist ganz verliebt in seine schönen Worte. Nein, jenen könne man nicht aufstellen, man benötige eine Frau als Kandidaten, sonst würden bestimmte Wählergruppen zur Konkurrenz überlaufen und so weiter. In sich immer verliebter wird der Funktionär und merkt nicht, daß er nur ein Blinder ist, der andere Blinde führt.

Wie denkt dieser Funktionär? Nun, da ist die deutsche Arbeiterschaft, die hat so und so viele Wählerstimmen. Die sind uns sicher, weil sie sich der SPD verbunden fühlt. Egal was wir machen, spätestens bei der Wahl wird uns der Arbeiter als das „kleinere Übel“ betrachten. Auf ihn brauchen wir also keine Rücksicht zu nehmen. Aber ein anderer ist da, der macht uns Sorgen. Und im Gegensatz zum deutschen Arbeiter wird der immer zahlreicher.

Türken wählen nur aus historischem Zufall eine Partei

Der Türke ist es, der uns Probleme macht. Aus einem historischen Zufall heraus wählt er SPD, weil alle seine deutschen Kollegen auch SPD wählten. Aber eigentlich ist ihm das egal, weil ihm auch das ganze Land egal ist. Ihn hält hier nichts, außer sein persönlicher Vorteil. Also auf den müssen wir acht geben, den müssen wir stets umhegen und pflegen, weil uns dieser an der Wahlurne sofort weglaufen würde, sollten wir an ihn Forderungen stellen.

Seitdem hat nicht nur die SPD die türkische Unterschicht für sich entdeckt. Sie wird gehegt und gepflegt. Man füttert sie und freut sich, wie sie wächst und gedeiht. Doppelte Staatbürgerschaft, EU-Beitritt der Türkei? Warum nicht, denn das bedeutet mehr Wählerstimmen und damit mehr Möglichkeiten, sich irgendwelche Pfründe zu sichern. Jedenfalls solange es Deutschland und den deutschen Wohlfahrtsstaat noch gibt.

Und sollte ein Türke dennoch den Widerständen zum Trotz zum Deutschen werden, aufstehen und laut rufen: „Hört auf damit, ihr macht das ganze Land kaputt“ – schnell hat man ihn bei der Hand. Schau hier, willst du nicht diesen Posten? Oder jenen? Schau mal, wie wichtig du für uns bist. Du könntest doch den Türken als Identifikationsfigur dienen. Damit sie heimisch werden und sich dadurch besser an uns binden lassen.

Ein Spiel, das auf Exitus hinausläuft

Gewiss, es ist ein Spiel, das auf Exitus ausgelegt ist. Wessen Tod naht hier mit exponentieller Geschwindigkeit? Der Funktionär weiß es nicht, aber er will es nicht sein. Einstweilen macht er weiter, die Augen fest zu, es hat doch bisher geklappt, warum nicht noch ein klein wenig länger? Schnell noch irgendwelche Integrationsmaßnahmen beschließen – Schau, wir tun was –, Schatz, hast du die Kinder auch an dieser Schweizer Privatschule angemeldet?

Darum diese ganze Hysterie, die gerade dem SPD-Politiker Thilo Sarrazin entgegenschlägt, der aus diesem Trichtertunnel ausgebrochen ist. Die Furcht, daß hier die Verhältnisse außer Kontrolle geraten. Und unterbewußt, uneingestanden die elendige, nackte, keuchende Angst des Verräters. Die Angst, daß er für sein ungeheuerliches Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden könnte. Von der deutschen Arbeiterschaft. Von allen Deutschen.

Quelle: http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M596c6f66d82.0.html