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View Full Version : Jugoslawien - beinahe wie vor dem Krieg (AUF DEUTSCH)



The Lawspeaker
03-26-2012, 10:02 AM
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Jugoslawien - beinahe wie vor dem Krieg
(AUF DEUTSCH)


«Jugoslawien ist tot, es lebe die Jugosphäre », schrieb der englische Journalist Tim Judah - und beschreibt damit die neue Tendenz, die alten Gefühle von verlorener Heimat in den nun selbstständigen Ländern des ehemaligen Jugoslawien wieder zu beleben. Man erinnert sich wieder gerne an die Zeit vor dem Krieg. Dessen Wunden verheilen allmählich...

Dubravka Stojanovic ist Geschichtsprofessorin in Belgrad, Serbien. Zusammen mit Kollegen aus den Ländern Ex-Jugoslawiens hat sie Lehrbücher über die gemeinsame Geschichte der alten Republiken geschrieben. Zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des Landes erklärt sie, warum die Menschen eine "Jugosphäre" brauchen.

In Serbien trinken sie Milch aus Slowenien zum Frühstück und fährt in den Ferien an die Küste Kroatiens. Die Kroaten reisen gerne nach Serbien und Bosnien. Die «Big-Brother-Variante» ist hier eine Sendung, in der die Kandidaten tatsächlich aus allen neuen Ländern Ex-Jugoslawiens kommen, Drehort ist in Belgrad. Sie sprechen nach wie vor alle eine gemeinsame Sprache. In Montenegro spielen sie Basketball in der Adriatischen Liga, das ist der neue Name der alten Jugoslawischen Meisterschaft. In Mazedonien strömen die Fans an das Grab des jungen Sängers Toche Proeski, er ist und bleibt das große Idol aller Menschen in den ex-jugoslawischen Ländern. Und im Kosovo glauben sie nach wie vor an den Fortschritt durch die Wirtschaft.

Irgendwie leben sie trotz aller jüngsten Vergangenheit beinahe wieder wie damals in Jugoslawien, mit dem einen feinen Unterschied, dass sie heute alle zuerst über ihre wirtschaftlichen Interessen reden: Im Sommer 2010 entschlossen sich Kroatien, Slowenien und Serbien dazu, eine gemeinsame Fährlinie zu gründen, die die Überfahrt von Europa in die Türkei um mindestens die Hälfte abkürzen soll. In Belgrad schlossen sie den Vertrag, der Sitz des neuen Unternehmens wird in Ljubljana sein, der Hauptstadt Sloweniens, das als einziges Land Ex-Jugoslawiens Mitglied der EU geworden ist.

Der ARTE-Reporter Vladimir Vasak beobachtet seit 20 Jahren die Ereignisse in diesen Ländern. Abseits jeder Nostalgie schufen sie trotz aller bitteren Wundes des Krieges wieder einen gemeinsamen Wirtschaftsraum: Zuerst kamen die Geschäftsleute und jetzt folgen ihnen die Politiker mit ihren Delegationen zu Besuch und Gegenbesuch. Heute haben 200 kroatische Unternehmen ihre Niederlassungen in Serbien und Slowenien ist der wichtigste Investor dort. 37 Prozent der serbischen Exporte gehen in die Nachbarländer des ehemaligen Jugoslawien -- und die internationale Finanzkrise hat diese neuen Bindungen eher noch verstärkt.

Hurrem sultana
03-26-2012, 09:34 PM
Only people/children of mixed marriages would agree ;)