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Yukio Mishima - der letzte Samurai

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Yukio Mishima ( * 14. Januar 1925 in Tokio als Hiraoka Kimitake; † 25. November 1970 ebenda) war einer der bedeutensten und bekanntesten japanischen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts.
Mishima schrieb Romane, Drehbücher, Schauspiele, Erzählungen, Gedichte sowie ein Libretto.
Er wurde viermal, in den Jahren 1963, 1964, 1965 und 1968 für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen, bekam ihn jedoch nie.
Mishima war auch konservativ-nationalistischer politischer Aktivist.
So gründete er die „Tatenokai" (Schildgesellschaft), eine private Miliz, die hauptsächlich aus rechtsgerichteten Studenten bestand.
Er lehnte den zunehmenden westlichen, materialistischen Einfluss auf Japan ab und war ein erklärter Gegner der Globalisierung, kommunistischer Bewegungen sowie der Linken, die auch im Japan der 60er Jahre, vor allem auf Universitäten, in Erscheinung trat.

Seine Familie gehörte der japanischen Oberschicht an, er hatte zudem Samurai-Vorfahren, auf die er sehr stolz war.
Mishimas frühe Kindheit wurde jedoch stark von seiner Großmutter väterlicherseits, Hiraoka Natsuko, geprägt, die Mishima für mehrere Jahre von seinen Eltern trennte und eigenständig aufzog.
Sie verbot dem jungen Hiraoka den Umgang mit gleichaltrigen, woraufhin er sich dem lesen widmete und in Fantasiewelten flüchtete.
Er war begeistert von europäischen Sagen und Mythen.
Außerdem faszinierten ihn schon in jungen Jahren Autoren wie Rainer Maria Rilke oder Oscar Wilde.
Mishima sprach (für einen Japaner doch recht ungewöhnlich) deutsch, englisch sowie französisch und las viele europäische Klassiker im Original.
Der Durchbruch gelang ihm 1949, mir seinem zweiten Buch Bekenntnisse einer Maske.
Damit wurde er mit gerade einmal 24 Jahren quasi über Nacht berühmt (wenn auch vorerst nur in seiner Heimat).
In dem Buch geht es um die Lebensgeschichte von Kochan, einem schüchternen Jungen, der - wie Mishima - bei seiner Großmutter aufwächst.
Irgendwann bemerkt der junge Mann seine Homosexualität und intensive Obsession mit dem Tod.
Es handelt sich bei diesem Werk zweifellos um einen autobiographischen Roman.

In den 1960ern trat Mishima zudem in einer Reihe von reißerischen Samurai- und Yakuza-Filmen auf.
Teilweise war er auch als Fotomodell tätig.

Wegen seiner eher schwächlichen und kleinen Statur bekam Mishima bereits im jungen Alter Komplexe bezüglich seiner Körperwahrnehmung, weshalb er ab 1955 mit Krafttraining begann und sich für Bodybuilding interessierte.
Ob Mishima wirklich homosexuell war ist umstritten.
Auf jeden Fall war er verheiratet und hatte zwei Kinder.

Am 25. November 1970 besuchte Mishima mit vier Mitgliedern der Tatenokai unter einem Vorwand den diensthabenden Kommandanten der japanischen Streitkräfte im militärischen Hauptquartier und heutigen Sitz des japanischen Verteidigungsministeriums. Im Büro angekommen verbarrikadierten sie die Türen, banden den Kommandanten an einen Stuhl und nahmen ihn als Geisel.
Mit seinem vorgefertigten Manifest und einem beschrifteten Banner trat Mishima auf den Balkon des Gebäudes und hielt eine Rede, in der er die japanische Armee zur Besetzung des Parlamentes und zur Wiedereinsetzung des Kaisers als politischen Machthaber aufrief.
Die anwesenden Soldaten aber lachten ihn aus und zeigten wenig Interesse.
Dannach ging Mishima wieder hinein und beging mit einem Samuraischwert Seppuku (eine ritualisierte Art des Suizids, vor allem unter Samurais geläuifg).
Mit diesem letzten Akt gab er dem „Gedicht seines Lebens" einen Sinn - denn „der Tod lässt einen manchmal gewinnen", wie er einmal in einem Interview sagte.

Yukio Mishima war zweifellos einer der umstrittensten Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts.

„Mein ganzes Leben lang war ich mir eines Widerspruchs in der Natur meiner Existenz bewusst.“

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