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Quelle: http://www.vonthronstahl.de/
Es ist ein Bisschen mir unverstandbar, weil die Terminologie konvolutiert und auch einfach schwer ist. Vielleicht koennte jemand eine kleine Zusammenfassung geben?
(Diese, meine kleine Schreibarbeit, werden nicht wenige Menschen unserer Gefilde mitunter als eine Zumutung empfinden. Ich habe hier verschiedenste Fragmente, die in meiner Ablage sich stauten, noch einmal sortiert und gebündelt. Es sind genügend Brennstoffe zusammengekommen, um, gerade im bevorstehenden Winter, auch den erhitzten Gemütern beiderseits der Fronten die Bude und Gedankengänge ordentlich einzuheizen.)
Ich bewege mich auf der Nord-Südachse zwischen THULE und ROM. Alles andere an religiös-spirituellen Einflüssen ist Nebensache. Den Altar meiner inwendigen Verehrung habe ich, im tieferen Sinne Nietzsches, dem UNBEKANNTEN (Allmächtigen) GOTT gebaut. Die alttestamentarische Schreckensmacht JEHOVA EL SCHADDAI mag aus Gründen irgendwelcher Irreführungen der Gott einer "verwüsteten" Christenheit sein, ist aber meinem christlichen Selbstverständnis nach weder der Allvater des Gottessohnes noch der meinige.
Johannes 8-19 STREITGESPRÄCHE MIT DEN JUDEN:
"Als Jesus ein andermal zu Ihnen redete, sagte er: ICH BIN DAS LICHT DER WELT. WER MIR NACHFOLGT, WIRD NICHT IN DER FINSTERNIS UMHERGEHEN, SONDERN WIRD DAS LICHT DES LEBENS HABEN. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du legst über dich selbst Zeugnis ab, dein Zeugnis ist nicht gültig. Jesus erwiderte ihnen: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis gültig. DENN ICH WEIß, WOHER ICH KOMME UND WOHIN ICH GEHE. Ihr aber wißt nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr urteilt, wie Menschen urteilen, ich urteile über keinen. Wenn ich aber urteile, ist mein Urteil gültig, denn ich urteile nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat, legt über mich Zeugnis ab(...)Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater, würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen."
42:" Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr nicht im Stande seid, mein Wort zu hören. Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. ER WAR EIN MÖRDER VON ANFANG AN. Und er steht nicht in der Wahrheit, denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt, denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge(...)"
Bei allem Einfluß, den Ur-Christliches oder Martial-Katholisches und der Klerikal-Faschismus auf mich je hatten und haben, weiß ich den tiefen heidnischen Quell, sowohl unter den Mauern Roms und den katholischen Krypten, nach wie vor am Leben und Wirken. Sicher laufe ich Gefahr, mit diesem kleinen Bekenntnis den Unmut der Total-Heiden und Anti-Christen zu erregen, ich möchte den Versuch eines "geheimen" Brückenbaues aber dennoch wagen. Das Heidentum, insbesondere das Keltische, steht für mich in einem Zusammenhang mit dem Christentum, der nach den Jahrtausenden einer vielleicht NOTWENDIGEN Verdunklung in einer Weise jetzt offenbar werden kann, die uns beidseitig von allen Schrecken und Grausamkeiten erlöst. Dieser lange und beschwerliche Weg der Religion, der Zurückführung zu Gott aus der Niederung finsterer Umnachtung, ist immer der Weg des Menschen auch und jeder seiner Schritte, ob sie nun nach oben, unten, vorwärts oder rückwärts sich vollziehen, unterliegt höchsten gesetzlichen Rahmen, und jeder Rückschritt ist letztendlich dem Vorwärts dienlich und jeder noch so tiefe Fall führt letztendlich zum Aufstieg.
Das, was am Heidnischen unzerstörbar war, die Essenz seiner tiefsten Wahrheiten, ist im Begriff heute aufzuatmen. Die Korrumpierung durch die katholische Kirche hat diesen Lebensfunken nie wirklich erstickt. Und es lag auch nie in der höchsten kosmischen Gesetzgebung begründet, dies zu tun. Die Sinnhaftigkeit all des mittelalterlichen Grauens, die vielen sicher arg verfinstert erscheint, mag darin gründen, das Wesentlichste durch äußerste Gewalt und Unterdrückung im Schiff der Kirche durch die Zeiten zu bringen. Das Gesetz bedient sich dieser zwingenden Notwendigkeiten gemäß ihrer durchführenden Gewalten, INQUISITOREN oder Sachsen schlachtende Kaiser, sie waren der grausam erscheinend und wirkende Arm jener NOTWENDIGEN GESETZMÄßIGKEIT, die wir nur im GROßEN GANZEN begreifen, nur im höchsten Verständnis des WELT und- MENSCHHEITS-Planes. Denn nichts in diesem Rahmen, nichts in dieser Gesetzmäßigkeit auf dem Wege des Menschen zurück zu Gott, ist Willkür, Zufall oder Unfall.
Heute, da sowohl das RAGNARÖK, als auch die biblische Offenbarung des Johannes und die Offenbarungen auch anderer Religionen auf die (W)ENDZEIT sich augenscheinlich erfüllen, finden sich sowohl die INQUISITOREN von damals wieder ein, als auch Ihre einstigen Opfer. Die rein menschliche Schuld der Täter ist durch den Schulweg, den sie durch die Jahrhunderte nahmen, buchstäblich auf der Strecke geblieben. Selbst als Werkzeug einer göttlichen Waltung ist der Mensch nicht willenlos, seiner Eigenverantwortung kann sich niemand entziehen .Die Wechselwirkung von Mord und Totschlag, Schuld und Sühne - wer sie im kleinen Rahmen eines einzigen irdischen Daseins zu begreifen versucht, muß verzweifeln oder die falschen Urteile fällen.
"UNSERE AUGENSCHEINLICHE WELT IST EIN SCHRECKLICH HERUNTERGEKOMMENER WASCHSALON, MITTELS WELCHEM SICH AUF BRUTALE UND GLEICHSAM WUNDERBARE WEISE NOCH JEDWEDE IRDISCHE SCHULD BEREINIGT."(jk)
Das Zusammenspiel der höchsten, zwingenden, notwendigen Gesetzmäßigkeiten mit den innersten Verhältnismäßigkeiten des Menschen ist, nur aus der verkehrten Perspektive heraus, kompliziert zu betrachten. Im Grunde ist alles verblüffend einfach. Durch die getrübte Brille unserer Moralvorstellungen betrachtet, den Ausschnitt der jeweiligen Epoche nur im Visier habend und mit falscher Maßstäblichkeit von heute nach vorgestern urteilend, wiegt alle Grausamkeit zu schwer, als daß wir im Großen und Ganzen die Wechselwirkung der Jahrtausende in ihrer gesetzmäßigen Legitimität erfassen könnten. Nach den Grausamkeiten also, die jene kirchliche Gewalt gegen den vermeintlichen Gegner zur Folge hatte, unterstehen, sowohl der ehemalige INQUISITOR als auch sein Opfer, einer gänzlich anderen NOTWENDIGKEIT. Heute stehen sie beisammen und bereiten sich gemeinsam darauf vor, das ALTE WISSEN zu bergen, welches das Kirchenschiff solange in sich barg. Das Ufer ist in Sicht, die Brandung gewaltig, Stürme wie Erinnerung suchen uns heim, wir gaben uns Leben und den Tod, SCHULD UND SÜHNE, wechselseitige Erlösung, welch ein Grauen, welche Hoffnung, welch gemeinsame Aussicht über die Klippen hinweg, die uns nicht schrecken, auf die Neue Zeit. Hinter uns versinken Kontinente, eine ganze alte Welt, steht ein Gesetz in Flammen, ein Feuer, das reinigt.
Über Millionen Verbrennungstode, die erlitten wurden, über die Urteile, die vollstreckt, laß uns die Glut, die letzte, die nicht ersticken konnte, jetzt gemeinsam hinüber tragen, laßt uns ein neues Feuer daraus entfachen, eines, das Leben, Erkenntnis und alte Weisheit spendet, Licht und Wärme und Göttlichkeit.
Das Verhältnis von Katholizismus und Heidentum versuche man im Spannungsfeld von GEFANGENSCHAFT hin zu GEBORGENHEIT zu begreifen.
Was die Zeit überdauern durfte ist wesentlich mehr als heidnischer Kultus, Brauchtum und Riten. Heidnischer Mummenschanz sucht an den äußeren keltischen Frost nordisch finsterer Waldestiefen anzuknüpfen und die ganze heidnische Methorn-Tümelei mag unter folkloristisch nostalgischen Gesichtspunkten ja seine Berechtigung haben, aber ich persönlich bin dann eher dem Kelche zugeneigt und nichts zieht mich je wieder zurück in die Urwälder oder einen schamanistischen Erdmutter-Zauber. Nabelt euch ab von diesem wild naturhaften Bemuttertsein, laßt ihr die Aufmerksamkeit und Liebe zuteil werden, die ihr gebührt und bahnt euch den Weg gen Süden.
"DER IM SÜDEN ENTSTANDENEN DOGMATIK DES CHRISTENTUMS FEHLTE DIE BLICKWEITE UND KRISTALLKLARHEIT DER NORDISCHEN MYTHOLOGIE, FEHLTE DER ENTSCHEIDENDE EINFLUß NORDISCHEN, KLAREN ERKENNENS DES KOSMISCHEN PLANES(...)"
(Brisinga-Halsband-Mythe)
Diese oben erwähnte, höhere nordische Erkenntnisfähigkeit steht zweifelsfrei über jedwedem übertriebenem NATUR-be-GEISTER-ten Gebundensein ins heidnische ERD-REICH.
Die RELIGION, als dem fehlbar menschlichen Weg zurück zu Gott, war lange finstere Zeiten hindurch eine Frage des Glaubens. Mehr und mehr will nun konkretes Wissen an die Stelle des Glaubens treten. Die Zeit der Geheimhaltungen und Verschlüsselungen neigt sich dem Ende. Mit der Erfüllung der "OFFENBARUNGEN", die sich, ohne Zweifel, auf unsere Tage beziehen, brechen auch die Siegel zum tieferen Verständnis der apokalyptischen Stürme. Es wird offenbar, was offenbar werden muß. Alles wird sich bereinigen. Alles kommt noch einmal auf den Tisch, bevor hier ab und- umgeräumt wird. Vor dem Beginn eines neuen, gehobeneren Menschheitskapitels steht unabwendbar die TABULA RASA. "Wehe dem, der keine Wurzeln hat, wenn der Sturmwind Gottes über die Erde fegt."
Der Weg zurück zu Gott ist also der Weg, gesäumt von Verfehlungen, Irrungen, Wirrungen, Hemmnissen und immer auch der niederträchtige Weg menschlicher Bestialität, unter Berufung auf Gott, gewesen. So unglaublich befremdlich es vielen erscheinen mag, aber im Sinne der höchsten Weltenlenkung in Bezug auf den Erhebungsplan, erscheint dieser Gottesbezug von nicht weit hergeholt, wie wir später sehen werden. Die Sonne mag uns Menschen zum Vorbild leuchten, aber der Morast der Niederheit ist seit jeher nun einmal mehr nach der fleischlich schwachen Natur des Menschen und uns greifbar näher als die Sonne, die uns mit ihrem glänzenden Vorbild so oft beschämt. Der Morast, der uns nieder zieht, war nie anders, als irdisch weltlicher Natur. Man muß sich nur gehen und fallen lassen, um die endlosen Mordfälle zu begehen, im jeweiligen Zeichen der Zeit.
Ein sehnsüchtiger Blick nach der strahlenden Sonne wirkt positiver auf den verfinsterten Charakter eines Menschen, als der Blick in eine heuchlerische Menschenrechts-Charta oder die Grundgesetze von AMNESTY INTERNATIONAL.
Wann immer ich mich genötigt sehe, einem, von Freimaurerriten geprägten, Gottesdienst beiwohnen zu müssen, innerhalb der besetzten KATHOLISCHEN KIRCHE, suche ich mich, dem "humanitären" Freimaurerzauber entziehend, in die wesentlicheren Gefilde der steinernen Ummantelung zu flüchten und spüre dem eigentlichen Geist nach, der dort, trotz aller humanitären Besatzungsmacht, noch immer beheimatet ist, und dieses Wesentliche, in den steinernen Ummantelungen, beinhaltet auch immer den alten heidnischen Esprit, der nicht tot ist, nicht schlafend, sondern geduldig seiner Entdecker harrt.
"Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen" (Matthäus 16/18)
Die Mächte der Unterwelt scheinen seit Jahrzehnten in die Kirche eingebrochen. Seit dem II. Vatikanischen Konzil von 1962-1965 ist eine Finsternis anderer Art über die katholische Christenheit hereingebrochen, die zwar keine Inquisition und Verbrennungstode mit sich zieht, die aber die Allmacht Gottes zu entthronen sucht, sich an den Altaren zu schaffen machte und die Christenheit der freimaurerischen Doktrin immer mehr preisgibt. Diese Finsternis ist subtilster Natur. Nicht mehr die Seele soll angesprochen werden, sondern der Geist des Menschen.
Die Predigten dieser Freimaurer-Moderatoren apellieren an SOLIDARITÄT und handeln von Arbeitslosigkeit und Gleichberechtigung. Diese allzu menschliche Kirche, deren, im Grunde wohlwollenden, Würdenträger sich nicht entblöden mit Technomessen und Rockgottesdiensten aufzuwarten und sich an die Jugend anzubiedern, hat weder Strahlkraft, noch hält sie die Flamme eines inwendigen Feuers so lebendig, daß der Funken überspringen könnte. Und dies scheint mir Absicht. Gibt es etwas Impotenteres und gleichsam Selbstzerstörerisches, als der trivialen Welt die lang gehüteten Türe und Tore zu öffnen? Und was kann vergeblicher sein, als daß die Kirche versucht, Schritt mit den Moden zu halten? Durch Preisgabe ihrer Unverrückbarkeit hat sie sich den Verrücktheiten der weltlichen Launen geöffnet und ist im Begriff, selber daran verrückt zu werden. Diese Kirche will keinen katholischen Nachwuchs, weder von Priestern noch von Gläubigen. Die wenigsten Gläubigen bewahren ihren unverfälschten Glauben vor jedweder humanistischen Doktrin, sie fliehen nicht aus dem Schoß ihrer Kirche, sondern bilden den insgeheimen Widerstand gegen die Besatzer. Es ist, wie gesagt, ein geistig-seelisches Ringen innerhalb der Kirchenmauern und der Mauern Roms. Die Gutmenschen mit noch ein bißchen mehr Pfeffer im Hintern, als die neuen Glaubensspießer und Kastraten in den ersten Reihen, die zieht es doch lieber gleich zu AMNESTY INTERNATIONAL oder GREENPEACE, in deren Gefolge sich die katholische Kirche zusammen mit der halbnackten evangelischen Kirche eingereiht haben, um auch mitmischen zu dürfen, im Sinne der NOVUS ORDO SECLORUM. Hört man die gezüchteten Nachwuchsprediger bei verschieden festlichen Anlässen so vor sich hin reden, fällt einem auf, wie wenig transzendent ihre Botschaften ausfallen und wie sehr die Verheißung in den Hintergrund rückt. In diesen bewegten Tagen mit apokalyptischem Einschlag, wird es kaum ein "Geistlicher" wagen, sich auf die Offenbarung des Johannes zu beziehen, sie bleiben vernünftig, menschlich, weltlich und gipfeln dann, angesichts der APOKALYPSE von NEW YORK, in der flehendlichen Frage "GOTT, WO WARST DU?". Dabei hat sich der allmächtig waltende Gott in ihren Augen doch schon längst in Pension begeben, jeder städtische Trunkenbold verfügt über mehr philosophische Gedankengänge zum Göttlichen hin, als so ein moderner katholischer Priester, der nur noch Freimaureralphabet spricht und betet und die Gläubigen vergessen macht, daß Religiosität und Glauben etwas Erschütterndes in sich bergen. Die bildlich dargestellten, kein Wässerchen trübenden, Mandelaugen Jesus Christus täuschen heute mehr denn je zu gerne darüber hinweg, daß dieser eben kein Weichspüler war, als er die verhurte Brut der geschäftstüchtigen Händler und Schacherer mit der Peitsche und feurigem Temperament aus dem Tempel gejagt hatte. Abgesehen davon, ist auch ein OPFERGANG keine Angelegenheit von Schwachheit.
Katholische Kirchentage können mir also gestohlen bleiben, hier mögen sich die Verführten ihr Stelldichein geben, um sich zu humanistischen Bodentruppen der ONE WORLD rekrutieren zu lassen, in jugendlichem Eifer.
Es ist kein Potential in ihnen vorhanden, das zu mehr reichen könnte, in ihrer Kirche ohne Gott, ihrem Glauben an reine Menschlichkeit. Kirchentagszauber und Meditationsrunden, Derwischtänze und JESUS-FREAK-Showeinlagen, katholische Raves und ökumenische Chillout Zonen gleiten mir gerne am Arsch vorbei.
Das alles steht in keiner wirklichen Verbindung zu allem, was sich, über gotische Spitzbögen hinaus, einst in den Äther erhob, aus innigen Gebeten, aus Andacht und tiefem Glauben und Hoffnungen. Ich möchte diesen Prunk der Kirchen nicht missen, die gotischen Spitzfindigkeiten, die Wucht des geweihten Marmors, die reiche Bebilderung und die Sprache der Ornamentik. Dagegen erschienen mir die kirchlichen Zweckbauten der 70er Jahre immer wie Leichenhallen, in ihrer heuchlerischen Kargheit. In solchen kaltweißen Mausoleen meinen Meßdienst zu leisten, früh morgens, wenn es draußen noch dunkel war, gehört nicht zu den erbaulichsten Erinnerungen meines jungen Katholizismus.
Eine sehr weltliche Erinnerung an einen schal geratenen Kirchenzauber zu Heilig Abend bescherte mir vor wenigen Jahren das Aufspielen eines Binger Musikvereins in der Basilika zu Bingen. Im Anschluß an die erfolgte Eucharistie fing dieser doch tatsächlich an, "WHITE CHRISTMAS" zu spielen. Als ob es nicht genügend abendländisches Liedgut zu diesem Anlaß auch im Heidnischen gäbe, nein, es mußte etwas Neu-Weltliches sein, etwas, das wohl den Eindruck katholischer Fortschrittlichkeit erwecken sollte. "I`M DREAMING OF A WHITE CHRISTMAS" als musikalische Schlußbotschaft vor dem Räumen der Plätze. Es war schon wieder hart genug, sich zum schleichend erzwungenen FRIEDENSGRUß nötigen zu lassen, was auch nicht anders, als auf Freimaurer-Mist gewachsen erscheint, in seiner symbolhaften Oberflächlichkeit, aber "WHITE CHRISTMAS", das war mir dann doch ein wenig zuviel.
Mein Freund und Mitstreiter Raymond P. schaffte es immerhin soweit, sich HEILIG ABEND aus der Dorfkirche komplimentieren zu lassen, von entrüsteten Gläubigen, die den verhalten verbalen Unmut meines Bruders im Glauben nicht nachvollziehen konnten, der eine Folge von zuviel Freimaurer - Vokabular in der Predigt des Pfarrers war. Auf einem verschneiten Grabstein im Kirchhof seine Ruhe findend, blieb ihm auf diesem Wege wenigstens der FRIEDENSGRUß erspart.
Das letzte Mal, als ich in einer Kirche noch wirklich frei zu atmen vermochte und den erhebenden Moment in Ruhe genießen konnte, liegt 3 Jahre schon zurück. Nach einem längeren Fußmarsch nach EIBINGEN, zum Kloster der HEILIGEN HILDEGARD, fand ich die Klosterkirche scheinbar verlassen vor. Was mich aus der Ruhe empor riß war aber keine rein weltliche Störung, sondern das Werk des, mir unsichtbaren, Organisten, der plötzlich und unerwartet die göttlichen Klanggewalten Johann Sebastian BACH`s durch die tönenden Orgelpfeifen zum Himmel hoch schickte. Das wirkte so ergreifend, erschütternd und erhebend in einem. Der Eintrag ins Gästebuch, beim Verlassen der Kirche, war dementsprechend mit Datum versehen und Unterschrift. "DEIN REICH KOMME !"
Erst zur Mitte der Neunziger Jahre hin sah ich mich, in KADMON`s Schriftenreihe AORTA, ein erstes Mal mit der Geschichte der rumänischen EISERNEN GARDE konfrontiert. Einer martialischen klerikal-faschistischen Gruppierung um den Captain Corneliu Zelea CODREANU im Rumänien der 30er Jahre. Zum Schutzpatron der EISERNEN GARDE und der ERZENGEL LEGION ST. MICHAEL kürte CODREANU eben jene kämpferische Wesenheit des ERZENGEL MICHAEL, der seit der Mainzer Synode von 813 nach Chr. auch erklärter Schutzpatron des DEUTSCHEN REICHES war und ist. Der Begriff des DEUTSCHEN MICHEL`s mag wohl daher resultieren. (KADMON hat einige Originalaufnahmen von Liedern und Märschen der EISERNEN GARDE vor ein paar Jahren in einer, in grün gehaltenen, Vinyl Edition neu veröffentlicht. Das transsylvanisch-kämpferisch katholische Liedgut weiß mit seinen dunklen Gesängen und lichten Inhalten sehr zu gefallen. Die Edition ist längst vergriffen - einzelne Exemplare können aber im Rahmen privater Auktionen sicher noch erstanden werden.)
(CODREANU wurde in der Nacht vom 29.zum 30.November 1938, zusammen mit 13 Kameraden der EISERNEN GARDE, auf Geheiß Armand CALINESCU´s im Wald von Tancabesti erdrosselt und, um einen Fluchtversuch der Legionäre vorzutäuschen, jeweils mit Pistolenschüssen von hinten versehen.)
"Elf Jahre nachdem der charismatische "Kapitän" Corneliu Zelea CODREANU die "Legion des Erzengels Michael" gegründet hatte und deren parteipolitischer Arm "ALLES FÜR DAS VATERLAND" die Unterstützung eines Viertels der Wählerschaft erreicht hatte, wurden die Führungspersönlichkeiten verhaftet und "WIE TOLLWÜTIGE HUNDE" (so hatte es IORGA, der erbitterte Feind der Legion, verlangt) erschossen. Der Kampf CODREANU´s hatte sich nicht nur gegen den Kommunismus, den Korruptionssumpf der liberalen Parteien und die Preisgabe rumänischen Territoriums an Sowjetrußland und Ungarn gerichtet, sondern vor allem auch für die(...)Kirche. Ein Leitspruch der heutigen Legionäre, die hier im Banat ihre Bewegung wieder aufbauen, lautet: WIR HABEN KEINE NOSTALGIE FÜR DIE ZWANZIGER JAHRE, WIR WOLLEN ZURÜCK INS MITTELALTER!"
(Johann WALDNER)
Man verstehe diesen Leitspruch nicht all zu wörtlich, er ist wunderbar provokant und drückt vielleicht ein wenig überspitzt den Vorbehalt gegen die "zivilisierte westliche Wertegemeinschaft" aus, deren heimliche Bestialität noch im Dunkeln ihrer Labyrinthe am wirken ist.
"Ein Legionär ist heute entweder über 75 oder unter 35." (Johann WALDNER)
Diese Feststellung verdeutlicht, nicht nur auf Rumänien und den Klerikalfaschismus bezogen, daß die Generation der VERNEINER überwunden scheint. Sie scheinen ausgeklammert, als habe es sie nie gegeben. Die Großväter reichen das Feuer ihren Enkeln, weil die Söhne es offenbar nicht fassen konnten. Und das hat uns westlich verweichlichten Konsumenten der Rumäne zwischen Ost und West voraus, diesen Glauben und die Rückkehr der "verlorenen" Kinder, Enkel und Söhne des Landes.
(noch einmal Johann WALDNER):"Viele haben den Weg zurück zur Kirche auch erst spät gefunden, waren früher sogar PUNKS. Es ist eine bewußte Entscheidung für den Glauben, die hier gefallen ist. Auch durchaus eine REBELLISCHE Entscheidung gegen das Alte, den Kommunismus und das Neue, den Konsumkapitalismus. Und doch, eine Entscheidung, die in Einklang mit der Geschichte, dem Volk steht, dem "ewigen Rumänien" gegenüber dem "vergänglichen Rumänien", wie es ein Gesprächspartner ausdrückt(...)"
"IHR RUMÄNISCHEN LEGIONÄRE SEID DOCH SO PRACHTVOLLE MENSCHEN UND KÄMPFER. WIE KÖNNT IHR NUR AN DIESEN GEKREUZIGTEN JUDEN GLAUBEN?" fragte Hitlers ehemaliger Adjutant GÜNSCHE einmal seinen Mitgefangenen RAIIU, der ihm erwiderte: "JEDER BAUER, JEDER ARBEITER, JEDER INTELLEKTUELLE RUMÄNIENS GLAUBT AN CHRISTUS UND WIR LEGIONÄRE GLAUBEN NUR NOCH STÄRKER".
Was in den Augen und Urteilen der heutigen westlichen Amtskirche, nach Rumänien blickend, wie Rückständigkeit erscheinen möchte, ist es, was die Orthodoxie uns voraus hat, etwas, das an die "MANNHAFTE PHASE DES KATHOLIZISMUS" erinnert.
Ein bemerkenswerter Aufsatz des Baron Julius EVOLA aus dem Jahre 1942 (also 20 Jahre vor dem II. Vatikanischen Konzil), bringt, trotz seiner grundlegenden Vorbehalte gegen den Klerus, die Daseinsberechtigung des Katholizismus und der Orthodoxie sehr treffend zum Ausdruck. Daraus einen Auszug:
"Man muß gewiß zugeben, daß das Römertum im Zusammenhang mit dem Katholizismus bei der Gestaltung der imperialen mittelalterlichen Kultur gewirkt hat. Man soll sich aber klarmachen, um welchen Katholizismus es sich damals handelte. Das wahre römische Recht war nicht "universalistisch" im modernen, rationalistischen und aufklärerisch-freimaurerischen Sinne, sondern es war die Form eines wohlbestimmten imperialen Raumes oder Reiches, das als Grundlage ein ebenso bestimmtes kulturelles und menschliches Ideal hatte. Der mittelalterliche Katholizismus bezog sich ebenfalls auf eine Christianitas, die sich hauptsächlich mit der Gemeinschaft der(...)europäischen Nationen identifizierte. Diese Gemeinschaft wurde als eine organische und kämpferische Einheit aufgefaßt und in ihr der Ethik der Ehre und der Treue eine weit größere Anerkennung gezollt, als den Tugenden des Verzichts und der universellen humanitären Verbrüderung. Auch die Rolle, die der antijüdische Gedanke spielte, ist bekannt.
Wenn wir uns an diese, in ihrer Art mannhafte Phase des Katholizismus halten, können wir darin einige Werte erkennen, die nicht notwendigerweise mit dem(...)römischen und dem(...)germanischen Ideal in Widerspruch stehen. Man soll nicht vergessen, daß für viele Völker der Katholizismus eine Überlieferung vieler Jahrhunderte bedeutet, die man nicht von heute auf morgen ohne zerstörerische Folgeerscheinung über Bord werfen kann. In der Beziehung kann eine gemäße Richtigstellung und Auslese eher, als eine glatte Ablehnung zum wahren, GEMEINSAMEN ZIEL FÜHREN.(...)
Dieses gewaltige Geschehen (die Neuordnung Europas) wird nur dann einen wirklich positiven Ausgang haben, wenn in der einen oder anderen Weise sich jene Mächte etwas von der gestalteten Kraft bewahren, die schon die mittelalterliche Gemeinschaft der(...)Nationen ins Leben rief. Dies gilt für alle modernen abendländischen Völker, diejenigen nicht ausgeschlossen, die das römisch-germanische Mittelalter nicht erlebten, bei denen etwa die slawische Komponente vorherrschend ist und die im Zeichen des griechisch-orthodoxen Glaubens stehen oder standen. In der Tat wohnt diesem Glauben, einigen seiner Anschauungen nach, die Möglichkeit inne, leichter als in anderen abendländischen Konfessionen, gewisse Zwiespälte zwischen Geistigkeit und Politik zu überwinden. Die Wiederaufnahme des ökumenischen Gedankens dieses Glaubens, bietet die Grundlage für ein organisches Ideal nationalen Lebens, als Einheit von Sippe und Religion der Lebendigen, der Toten und des Gottes-Gesetzes, ein Ideal, das in vielerlei Hinsicht mit dem übereinstimmt, das sogar viele Züge mit der Tradition des dritten Volkes des Dreimächtepaktes -Japan- gemeinsam hat."
Zum weiteren Verständnis führe ich aus der Folge 14 der SOL INVICTUS Schriftenreihe einige, auf einem FAZ Artikel vom 29.März 99 basierende, Zeilen an, in Bezug auf Ernst JÜNGER`s Hinwendung zum Katholizismus:
"Von der Haltung eines passiv Leidenden, der im Sinne der monotheistischen Wüstenreligion, auf eine Erlösung von außerhalb der Welt hofft, trennten JÜNGER stets Welten. Vielmehr war ihm durchaus bewußt, daß die heidnischen Religionen des alten Europa, auch noch lange nach dem Tod ihrer bildhaften Götter, weit mehr über das Leben, seine Meisterung und seine aktive Gestaltung aussagen können, als die Leidens und- Demutsreligion des Christentums, die dem innersten Wesen des europäischen Menschen stets fremd bleiben mußte.
Dennoch, und für viele erscheint dies rätselhaft, wendet sich Ernst JÜNGER am 26.September 1996, knapp anderthalb Jahre vor seinem Tode im Februar 1998, dem Katholizismus zu. Es ist kein spektakulärer Übertritt des getauften Protestanten JÜNGER zur römischen Kirche, erst nach seinem Tod wird die Konversion überhaupt erst bekannt. Zwei Gründe mögen für JÜNGER´s Schritt maßgebend gewesen sein. Zum einen war er, der die letzten Jahrzehnte seines Lebens im katholischen Oberschwaben verbrachte, stets fasziniert von dem, noch stark heidnisch-magisch geprägten, Volkskatholizismus jener Region, der ein deutlicher Gegenpol zum abstrakten schriftgläubigen Christentum der protestantischen Lehre darstellte. Das Bildhafte und Naturverwobene jenes, noch heidnisch durchtränkten Volksglaubens, war immer wieder auch Thema seiner Tagebuchnotizen. Zum andern war JÜNGER in jahrzehntelanger Freundschaft mit dem katholischen Rechtsphilosophen Carl SCHMITT verbunden, der - als eine der Leitfiguren der "Konservativen Revolution" - ein Staatsdenken entwickelte, das in völligem Gegensatz zu dem von den Amtskirchen gehegten judäo-christlichen Messianismus stand. Letztlich aber mag JÜNGER´s Schritt hin zur katholischen Kirche im Geiste jenes überzeitlichen ,gerade auch bei EVOLA manifest werdenden, Traditionalismus erfolgt sein, gespeist von dem Wunsch, an dem im Katholizismus noch durchaus virulenten kosmischen Ordnungswissen teilzuhaben, das nicht unbedingt judäo-christlichen Ursprungs ist."
(Die heidnische SOL INVICTUS Schriftenreihe kann über den FREUNDESKREIS FÜR BRAUCHTUM UND KULTUR bezogen werden. c/o Andreas Szalay Postfach1238 68544 ILVESHEIM
Die Schriftenreihe glänzt durch wirklich hervorragende Aufsätze und ihre Vertreter sind echte Bewahrer der heidnischen Flamme.)
Auch meine Kindheit war von Anbeginn geprägt von jenem ländlich-heidnisch-magischen Katholizismus, der auch der ländlichen Gesetzmäßigkeiten und naturbelassenen Ordnung gemäß, weitaus tiefer seinen Atem schöpfen konnte, als in den urbanen Metropolen Gomorrhas, in denen die Widernatur das gemeinschaftliche Leben verwüstet und die Menschen den Menschen und sich selber entfremdet. Der Zauber der ländlichen Idylle war ein sehr eigener, er schwang mit den ältesten Bäuerinnen und wetterfühligen Landwirten sich unaufdringlich in den Alltag, Immer erschien einem alles wie gesegnet. Die Tradition des Ritus wob sich fast unmerklich in das Triviale. Es waren nicht nur die ehemals heidnischen Festlichkeiten, die sich ihren urtümlichen Charakter bewahrten, es waren für uns Kinder die jeweils typischen Backwaren, die jedem Ereignis ihre Unverwechselbarkeit gaben - die Krapfen zu Dreikönig, (im heidnischen Original der Perchtentag) oder den Zopfkuchen, den die Hinterbliebenen eines Verstorbenen im Freundeskreis verteilten oder nur die Metzelsuppe, die ein Bauer im Zuge seiner Hausschlachtung in der Nachbarschaft verteilte oder die Weise, wie die Bäuerin den Brotlaib vor dem Schneiden, mit dem Messer erst segnete und vieles mehr. Das alles entbehrt das unmagisch rationale Leben in der Stadt. Unvergeßlich bleibt mir, im Vorfeld meines ersten bewußt erlebten Erntedankfestes auf dem Lande, ein, mit edlen Tüchern geschmückter, Feldaltar in der Erinnerung haften, der für eine Prozession hergerichtet, Samstag mittags vor uns aufragte, unter einem großen Obstbaum stehend. Dieser Altar flößte uns Kindern, die wir von unseren Streifzügen unterwegs nach Hause waren, Ehrfurcht ein, so wie er, inmitten der freien Natur, zwischen Feldern, Obstbäumen und unserem Gehweg stand.
Wir waren beeindruck und wagten uns kaum, dem Altar zu nahe zu kommen. Es gab, selbst bis in die siebziger Jahre hinein, in vielen Dörfern unserer Region noch alte heilkundige Weiblein, die oft zum Gespött der heranwachsenden Dorfjugend wurden, vor denen man sich aber andererseits auch zu ängstigen schien, und die Eltern vieler in den Dörfern wurzelnder Familien wußten, aus eigenem Erleben, schier unglaubliche Geschichten aus der Zeit nach dem Kriege zu erzählen, als das magische Wissen solcher Frauen noch in Anspruch genommen wurde, von der Dorfgemeinschaft.
Im jugendlichen Alter zog ich es vor, die scheinbare Gottverlassenheit der Kirche mit der sonntäglichen Kehrtwende und Flucht durch Wald und Flur zu beantworten, um mich in der freien Natur sowohl meiner Andacht, als auch den in mir pochenden philosophischen Fragen nachzuspüren. Priester hätte ich nicht werden können, dazu war ich zu ungestüm und die Kirche an sich entbehrte einfach am nötigen Temperament, noch irgendwen, geschweige denn mich selber, von sich überzeugen zu können. Ich empfand schon lange vor meiner Begegnung mit den kirchlichen Traditionalisten die Liturgie schon arg verweltlicht. Irgendein tieferes Empfinden wollte sich nicht anfreunden mit dieser lauwarmen Menschlichkeit, die hier den überweltlichen Bezug in den Hintergrund zu rücken suchte und so unerschütterlich mein grundsätzlicher Glaube war, so wenig berührte mich diese neue Freimaurer-Frömmigkeit. Es war keine wissentliche Abneigung, sie war intuitiv und beschäftigte mich über den "Gottesdienst" hinaus. Die Predigten der neuen Priester entbehrten jeglichen Feuers, laue Menschlichkeit und leichte Kost an Trivialem wurden geboten. Was mich bei sonntäglichen Zwangsbesuchen der Kirche noch entflammen konnte, war einerseits die Erwartung des köstlichen Mittagessens und andererseits die totale Überzeugung, daß der Gott, an den ich glaube, mehr verdient, als diese katholische Lauheit, die ich hier vorherrschen sah. Nichts wies auf die ALLMACHT Gottes hin.
Bis zu dem Zeitpunkt, als der Punk mich von den heimatlichen Leinen riß, war ich ein wohlbehüteter, eigenbrötlerischer Junge, der, nebst seinen Tagträumen, sehr eigenen Gedanken nachhing, seinen täglichen Gottesdienst verrichtete und die Welt um sich herum allmählich als eine Bedrohung seiner Eigenartigkeit empfand. In allergrößte Bestürzung und Irritation geriet ich in der sich schleichend anbahnenden Phase der Pubertät. Mit diesen Neuerungen kam ich nicht klar und in dieser, anfangs sehr bedrohlichen, Phase meines biologischen Umbruches, wurden meine sämtlichen Welten heftigsten Erschütterungen ausgesetzt. Meine sehr private kleine Apokalypse, in deren Verlauf ich nicht mehr wußte, wie ich mich vor der, auf mich einstürzenden, Welt anders hätte schützen können, als durch Rückzug. Ich geriet immer mehr zum Eigenbrötler, empfand die Welt als dekadent, feindlich, und meine einzigen visionären Gegenmittel, die ich mir gedanklich zurecht legte, gründeten in einer Art religiös-idealistischem Terrorismus und einem faschistischen Regime, das mir die alte Ordnung zurück brachte. Schon in früher Kindheit zerrüttete mir die aufkommende Geschlechterfrage meine heile Welt in einem Ausmaß, daß es mich schier zerriß. Da war einerseits die Ästhetik des ewig Weiblichen, die mich lockte, tief bewegte, und die ich sehr heimlich verehrte, von klein auf, anderseits schockierte mich das konkrete Vorauswissen meiner Mitschüler um fleischlich lüsterne Themen und Gerüchte, um das Zustandekommen der Zeugung so heftigst, daß ich behaupten muß, schon vor meiner Pubertät einen Schaden genommen zu haben, dessen Heftigkeit ich aber heute, als Notwendigkeit empfindend, nicht missen wollte. Meine Religiosität einerseits und diese Anflüge gelegentlichen Lustempfindens, bescherten mir eine Zerreißprobe nach der andern, ich fühlte mich nicht nur schuldig, sondern immer wieder auch einer ewigen Verdammnis ausgesetzt. Auch dies erfahren und erlitten zu haben, war, von heute betrachtet, in Ordnung. Ich war wohl das, was man verklemmt nennen konnte und zwar sehr intensivst. Das wäre ja erträglich gewesen, wenn nicht der Tiger in mir reichlich Anspruch auf die fleischlichen Auslagen der offenen Welt und seine Bewunderung für die schnittigen Zicklein im Lande immer wieder hätte anklingen lassen. Und dann endlich kam, was kommen mußte, um mich vor der totalen Konservierung zu retten. Thomas Gottschalk präsentierte in seiner Musiksendung SZENE 77, THE STRANGLERS, und alles, was sie mir optisch, musikalisch und inhaltlich rüber brachten war, daß das Stündchen meiner Befreiung geschlagen hatte. Es war wirklich eine schicksalhafte Fernseh-Begegnung, die mich wirklich auch vom Stuhl riß. Ich spürte in dieser Inszenierung SCHICKSAL - "GET AGRIP ON YOURSELF"- ("(...)STRANGERS FROM ANOTHER PLANET, WELCOME TO OUR HOME,(...)AND PLAY SOME ROCK´N´ROLL"). Ich empfand diese STRANGLERS in er Tat als STRANGERS, die von einem andern Planten zu stammen schienen, oder, aus einer heldischen Vorzeit kommend, dem Glamour den Kampf ansagten.
Punk sei Dank also riß es mich, wie schon gesagt, von den Ketten und Leinen. Die römisch-germanischen Heldensagen, die illustrierte Heiligenlegende und der vertraut geliebte PARZIVAL blieben zurück. Ich ging der Heimat über Bord, ging auf stürmischer See fast verloren und genoß doch auch die Untergänge in vollen Zügen. Fast zehn Jahre später strandeten, sowohl Raymond P. als auch ich, wie vom Schicksal befohlen, zu Füßen des ehrwürdigen Pfarrer Hans MILCH, dessen ergreifende Rede über die Realität von Engel- Mächten genau jenen Ton traf, den wir in der Kirche vermißten. Er redete in einer charismatischen Sprache, die wir verstanden. Auch er wirkte wie einer, der sich aus Vergangenheiten kommend, im Hier und Heute eingefunden hatte, um seinen Widerstand zu leisten gegen alles, was sich anschickte, die Welt in einer Klaue zu einen. Hier war etwas spürbar, was uns wie Schicksal und Bestimmung erschien. Er war von klassisch hervorragendem Holz und Schlage, ein Antimodernist, dessen Gefolgschaft ihn ohnegleichen bewunderte, ohne ihm allerdings geistig bis in die höchsten Spitzen folgen zu können. Man spürte nur, daß er Recht haben mußte.
Er pflanzte in uns die Idee des "NEUEN REICHES", verband uns wieder mit der Heimat, führte mich wieder zurück zum PARZIVAL, machte uns mit den Werken WAGNER´s und GEORGE´s bekannt, bis seine rituelle Ermordung, durch einen Gestrauchelten, ihn von uns riß und die nächste Flutwelle uns weiter peitschte, mit dem Unterschied nur, daß wir das Saatgut mit uns trugen, das zuerst in uns selber reifen würde. Wir wußten nun, wohin die Sehnsucht, das Heimweh uns trieben, auch wenn das offene Leben uns auf Ab und- Umwege verwies.
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