Der freie deutsche Rhein

Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein,
Ob sie wie gier'ge Raben sich heiser darnach schrei'n,

Solang er, ruhig wallend, sein grünes Kleid noch trägt,
Solang ein Ruder schallend in seine Woge schlägt!

Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein,
Solang sich Herzen laben an seinem Feuerwein,

Solang in seinem Strome noch fest die Felsen stehn,
Solang sich hohe Dome in seinem Spiegel sehn!

Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein,
Solang dort kühne Knaben um schlanke dirnen frei'n,

Solang die Flosse hebet ein Fisch an seinem Grund,
Solang ein Lied noch lebet in seiner Sänger Mund!

Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein,
Bis seine Flut'n begraben des letzten Manns Gebein!

- NIKOLAUS BECKER -

(Dieses Lied erschien 1840 und wurde mit solcher Begeisterung aufgenommen, dass innerhalb eines Jahres 150 Kompositionen dazu entstanden. Da es gegen die französische Rheinpolitik gerichtet war, entfesselte es in Frankreich grosse Entrüstung.)